Braunschweig. Die Braunschweiger Regisseurin Nora Fingscheidt beeindruckt auf der Berlinale mit „Systemsprenger“: eine beklemmende Nahaufnahme sozialen Elends.

Ein alter Sponti-Spruch lautet: „Macht kaputt, was euch kaputt macht.“ Was los ist, wenn das wirklich mal jemand umsetzt, zeigt der Spielfilm „Systemsprenger“ auf beklemmende Weise. Mehr noch: Die neunjährige Benni macht auch das kaputt, was sie heilmachen will. Ein unberechenbares Bündel von Jähzorn, Hass, Aggressionen, destruktiver Energie. Sie rauft und schlägt, sie tritt, spuckt und schleudert Gegenstände durch die Gegend. Sie brüllt, schimpft und flucht unflätig.

Das Jugendamt hat Benni ihrer überforderten Mutter weggenommen. In keiner Pflegeeinrichtung hält sie es lange aus. Sie randaliert so lange, bis sie rausfliegt. Immer wieder. Ein graubärtiger Sozialarbeiter sagt einmal: „Manchmal bedaure ich, dass man Kinder nicht mehr schlagen darf.“ Man kann ihn in diesem Moment verstehen. Wie soll man so ein Wesen liebhaben?