Wolfsburg. Die VW-Stadt gerät auf die literarische Landkarte. Zwei Roman-Autoren schicken ihre Helden dorthin.

Die Liebe in Paris, das Leben in New York, die Nächte in Berlin, der Tod in Venedig. München leuchtet. Aber Wolfsburg? Die Retortenstadt am Mittellandkanal ist wahrlich kein literarisches Pflaster. Und wenn doch, dann nur unter den größtmöglichen Kundgebungen des Missmuts. Jedenfalls ist das so in dem Roman „Wolfsburg“ des Bremer Rundfunk-Moderators Tom Grote, der 2014 erschien.

Der Held ist ein fideler Berliner Junggeselle, der eines Tages der Liebe wegen in die niedersächsische Provinz umzieht. Das bringt ihm ungläubige Ausrufe des Erschauerns und des Mitleids seiner Berliner Clique ein. Sein Leben, so will es ihm scheinen, kommt durch diesen Umzug wenn nicht ans Ende, so doch in eine arge Flaute. Er steht im Herbst am Fenster, verfällt rettungslos dem Kleinstadt-Blues und sehnt sich weg von der urbanen Ödnis und der Spießigkeit ihrer Bewohner zurück in die Metropole.