Braunschweig. Marc-Uwe Kling hat nach dem umwerfenden Erfolg seiner Känguru-Trilogie einen vierten Band vorgelegt. Der überzeugt nicht ganz.

„Ein Buch über uns ist okay“, sagte das Känguru. „Aber bestimmt werden es zwei oder drei.“ – „Maximal eine Trilogie“, sagte Marc-Uwe Kling, ein schluffiger, aber blitzgescheiter Kleinkünstler und – Achtung, aussterbende Art – linker Systemkritiker. „Eine Trilogie, sage ich, und dann ist Schluss.“ – „Glaube ich nicht. Dann kommt noch ein Film, und Merchandise-Artikel, und dann noch ein Buch, so funktionieren die Marktgesetze…“ – „Ausgeschlossen. Die wollen wir doch untergraben.“

Okay, der Dialog war völlig frei und auch nicht von Kling ersonnen – aber das Känguru hat trotzdem Recht behalten. Kling, 36, hat nach dem umwerfenden Erfolg seiner drei Bücher über einen schluffigen, aber blitzgescheiten Kleinkünstler, der mit einem noch gescheiteren rotzfrechen kommunistischen Känguru zusammenlebt, tatsächlich einen vierten Band vorgelegt: „Die Känguru-Apokryphen“. Vier Jahre nach dem letzten Buch, der „Känguru-Offenbarung“. Dabei hatte er zunächst den Eindruck erweckt, die Geschichte sei auserzählt und er wolle sich nicht dauerhaft auf eine, wenn auch geniale Figurenschöpfung reduzieren lassen. Zumal sich Kling mit dem Känguru selbst über die Fließband-Produktion schwiemeliger historischer Bestseller („Die Wunderhure“) lustig gemacht hatte. Seine letzte Veröffentlichung, die durchaus lesenswerte Künstliche-Intelligenz-Satire „QualityLand“, hatte er denn auch ausdrücklich als „kängurufrei“ beworben. Und nun doch die Rückkehr zur Erfolgsmarke. Kann das gutgehen?