Braunschweig. . Auch die alternative „Carmen“-Besetzung auf dem Braunschweiger Burgplatz überzeugt. Nana Dzidziguri singt die Titelpartie mit samtiger Stimme.

Jeden Tag „Carmen“, da müssen zumindest jeden zweiten Tag andere Sänger in die Hauptpartien schlüpfen. Trotz gleicher Inszenierung zeigen sie dabei individuelle Nuancen, musikalisch erweist sich auch die alternative Besetzung die am Sonntag Premiere hatte, als hochkarätig.

So zeigt die georgische Mezzosopranistin Nana Dzidziguri, die die Partie bereits in Tiflis sang und in Braunschweig als Eboli in Verdis „Don Carlo“ brillierte, eine Carmen mit fraulich warmen Zügen. Wenn ihr Blick zum Flirt auf Don José ruht, dann stecken da Verspieltheit, Neugier, aber auch Zuneigung drin. Sie ist weniger berechnender Vamp als suchende Seele. Und das drückt auch ihre samtige, wohlig warme Stimme aus. Wenn sie im dramatischen Showdown José verweigert, Besitz von ihr zu nehmen, kommt das aus der glutvollen Tiefe ihres Mezzos in erhabener Selbstbehauptung. Ein packendes Porträt. Als José nimmt Lukhanyo Moyake mit seinem schön hellen, geschmeidig modulierenden Tenor für sich ein. Auch er kein Draufgänger, sondern mimisch stark als geschundener Systemverlierer, der vergeblich nach Halt durch Liebe sucht.