Braunschweig. In dem Buch „Meine Kuh will auch Spaß haben“ argumentiert die berühmte Kinderbuchautorin Astrid Lindgren gegen die Massentierhaltung an.

Mit dem Tierschutz tun sich die Industrienationen generell schwer. Ein Volk von Fleischessern ist in dichtbesiedelten Ländern wie Deutschland wohl nicht mehr durch frei weidende Haustiere zu ernähren. Industrielle Fleischproduktion mit Massentierhaltung verletzt allerdings das ethische Empfinden vieler Menschen, die sich auch für ihre Mitgeschöpfe verantwortlich fühlen. Wie viel Aufpreis Kunden für eine artgerechtere Tierhaltung zu bezahlen bereit sind, überlässt man in der kapitalistischen Gesellschaft dem Markt. Tierschützer werden gern als naiv dargestellt. Nicht diejenigen, die Natur nur als vernachlässigbare Kostenstelle auf ihrer Rechnung haben.

Als naiv wurde natürlich auch Astrid Lindgren abgetan, als sie sich in den 80er Jahren in einer Reihe von Zeitungsartikeln für mehr Tierschutz in Schweden einsetzte. Die „Nationalheilige“, so spöttelten Wirtschaftsvertreter über die weltberühmte Kinderbuchautorin, solle sich nicht in Dinge einmischen, von denen sie keine Ahnung habe. Nun hat ja spätestens die Bankenkrise gezeigt, dass es mit dem Durchblick ökonomischer Experten auch nicht so umwerfend gut bestellt hat. Und Astrid Lindgren konnte für sich die Expertise der auf dem Lande aufgewachsenen, historisch informierten Verbraucherin in Anspruch nehmen. „Meine Kuh will auch Spaß haben“, zitiert sie einen smaländischen Bauernjungen, auf dessen überschaubarem Hof das Vieh sommers noch traditionell auf die Weide geschickt wurde.