Braunschweig. . Eine Tonne Rohwolle hat Folke Köbberling im Allgemeinen Konsumverein zu einem Tipi verarbeitet. Das fühlt sich spannend an und hat einen Hintersinn.

Wer hätte nicht als Kind davon geträumt, wie Winnie the Pooh in einem hohlen Baum zu wohnen? Aber in einem Woll-Tipi? Im „Allgemeinen Konsumverein“ kann man sich jetzt einen Eindruck davon verschaffen, wie das wäre. Eine Tonne Rohwolle von 800 Schafen von Biohöfen hat Folke Köbberling, Professorin für Künstlerisches Gestalten am Institut für architekturbezogene Kunst der TU Braunschweig, zusammen mit Studierenden für ihre Installation „Dewool“ über den Kubus, den Raum im Raum, gehäuft. Entstanden ist ein gewaltiger, archaischer Berg bis unter die Decke, eine begehbare Skulptur. Ob als luftiger Bausch oder feine Strähne, als verfilzter Knubbel oder dicke Locke, in Weiß, Beige, Braun oder sogar grün und rot eingefärbt - immer wieder anders sieht das Fell aus. Im Inneren hängen die Zotteln dicht an dicht herab wie Stalaktiten in einer Tropfsteinhöhle. Mollig warm ist es hier zur Zeit der Schafskälte. Und wie das riecht! Animalisch-würzig, etwas muffig und ziemlich streng – nach Schaf eben.

Die international agierende Künstlerin verwendet vor allem Weggeworfenes, Abfälle, Geschenktes und scheinbar Unbrauchbares für ihre Werke. Für sie ist das Erste nicht eine Idee, zu der sie dann das passende Material sucht, sondern umgekehrt: Sie findet zuerst das Material und überlegt dann, was sich daraus entwickeln lässt.