Das Braunschweiger Festival Theaterformen eröffnet mit einem poetischen Psychodrama über vietnamesische Emigranten in Frankreich.

Das Restaurant „Saigon“ ist eine vietnamesische Exklave mitten in Paris. Es schimmert exotisch in Türkis und Rosa, Blumen und Buddha-Bilder schmücken die Wände, ein violetter Glitzervorhang rahmt eine kleine Bühne. Es ist eine magische Zwischenwelt und ein Zufluchtsort für Vietnamesen, die in den 1950er Jahren, als die Franzosen sich aus Indochina zurückzogen, mit ihnen gegangen sind - mit großen Träumen oder um ihre nackte Haut zu retten.

Von ihnen erzählt die französische Theatermacherin Caroline Guiela Nguyen in ihrem Schauspiel „Saigon“, das am Donnerstag die „Theaterformen“ in Braunschweig eröffnete. Und tatsächlich ist es einmal kein formensprengendes Regiestück, kein interaktives Bühnenexperiment und keine Performance, sondern leises, realistisch-psychologisches Schauspieler-Theater, mit dem das Festival für zeitgenössische internationale Bühnenkunst startet. Phasenweise entfaltet Nguyens Inszenierung einen sanften Zauber und schafft es, uns wirklich für das Schicksal der Menschen zu interessieren, in deren Lebensgeschichten wir hineingezogen werden. Und doch vermag der Festivalauftakt am Ende nicht rundum zu überzeugen.