Schwieberdingen. . Beim Schnitzen gibt es einige Regeln zu beachten.

Fünf Kinder sitzen mit ihren Eltern in einem großen Kreis auf einer Wiese. In der Mitte des Kreises liegt ein Stapel Äste. Den hat Astrid Schulte mitgebracht. Sie bietet Schnitzkurse für Kinder und Erwachsene an. Und zwar in und um Stuttgart im Bundesland Baden-Württemberg.

Auf einem Tisch hat Astrid Schulte ihre geschnitzten Werke ausgestellt. Da gibt es einiges zu bewundern: kleine Wichtel, ein Boot und einen geschnitzten Turm. Daneben stehen ein Bogen, Pfeile und ein großes Schwert, alles aus Holz.

Ein selbst geschnitztes Schwert hat auch Maxi dabei. Der Junge ist acht Jahre alt und würde am liebsten sofort loslegen. Er hat bereits zwei Schnitzkurse mitgemacht und ist schon fast ein Profi. „Das Tolle am Schnitzen ist, dass man dafür raus in die Natur muss“, sagt Maxi.

Jetzt hört sich Maxi geduldig an, was die Kursleiterin zu sagen hat. Vor dem Schnitzen müssen ein paar Regeln aufgestellt werden. Die erste lautet: Wer schnitzt, sitzt! „Nehmt die Beine auseinander und legt die Unterarme auf die Oberschenkel“, erklärt die Expertin. „So sitzt ihr stabil.“ Außerdem: Das Messer kommt in die Hand, die normalerweise die Zahnbürste hält. Und es wird immer vom Körper weg geschnitzt.

Endlich geht's los. Auf einem großen Brett zeigt Frau Schulte, was heute auf dem Programm steht: Mikadostäbe, Gabeln, Löffel. Zuerst ist der Mikadostab dran. Der ist an beiden Enden spitz und eignet sich gut, die typische Schnitz-Bewegung zu üben.

Und schon fliegen Holzspäne durch die Luft. Nach kurzer Zeit ist Maxis Stock richtig spitz. Seine Schwester Sophia ist heute auch dabei. Sie ist erst fünf Jahre alt, wollte aber unbedingt auch mal schnitzen. Astrid Schulte stellt sich hinter sie und hält das Messer mit ihr gemeinsam. Ganz leicht gleitet die scharfe Klinge durch das Holz.

Dann kommen Gabeln dran. Dafür wird der Ast nicht spitz geschnitzt, sondern zuerst flach. Er sieht dann fast so aus wie ein großer Schraubendreher. Daraus entstehen nach und nach Gabeln mit zwei Zinken. Mittlerweile haben alle die Technik heraus und es ist ganz still auf der Wiese. Nur das leise „ritsch ratsch“ der Messer ist zu hören.

Löffel sind etwas schwieriger als Gabeln. Denn auch der Stiel wird geschnitzt und das Holz mit einem speziellen Werkzeug ausgehöhlt. Astrid Schulte hilft dabei. „Um richtig gut zu sein, muss man etwas bestimmt tausendmal machen“, sagt sie. Jetzt gibt es aber erst mal eine Pause. Über einer Feuerschale werden Würstchen gegrillt – aufgespießt auf angespitzte Stöcke.