Mainz. Felicia GRau zeigt, wie eine Gürtelprüfung im Karate abläuft.

Im weißen Karateanzug und mit einem gelbem Gürtel kommt Felicia in eine Sporthalle in der Stadt Mainz. Ihr Papa begleitet sie. In der Hand hält Felicia ihren Karateausweis. Dort steht drin, welche Gürtelprüfungen sie bestanden hat. Vor rund drei Jahren hat sie angefangen mit dem Karatetraining.

,,Meine Schwester hat auch Karate gemacht. Darum wollt ich’s dann auch machen“, sagt Felicia. ,,Das Tollste ist, dass man sich verteidigen kann.“

Zu Beginn des Trainings versammeln sich alle Prüflinge um Trainer Peter Kochanek zum Aufwärmen. Dabei treten sie zum Beispiel fünf Mal in die Luft und rufen dann laut: Kiai! ,,Das ist ein Kampfschrei“, sagt Herr Kochanek. Dabei spannen die Kämpfer ihre Muskeln an und bündeln so viel Kraft wie möglich.

Dann kommt der Prüfer. Er begrüßt die Karatekämpfer mit einer Verbeugung und sagt: ,,Strengt euch an! Hai Cho!“. Zuerst geht es um den weißen Gürtel. ,,Damit der Anzug hält, ist da immer schon ein weißer Gürtel dran“, sagt Peter Kochanek. ,,Aber eigentlich muss man für den erst eine Prüfung bestehen.“

Die hat Felicia längst abgelegt. Sie schaut den anderen zu. Zuerst kommt noch die Prüfung zum gelben Gürtel, bevor es um den orangenen geht. Dabei muss Felicia drei verschiedene Übungen zeigen.

Als erstes geht es um ,,Kihon“. Das sind einzelne Techniken im Karate. Der Prüfer nennt dazu den Namen einer Bewegung und Felicia zeigt diese. Er sagt zum Beispiel: ,,uchi-ude-uke!". Das ist japanisch und bedeutet: ,,Innen-Arm-Abwehr“. Felicia zeigt dann eine bestimmte Abwehrtechnik. Sie greift zur linken Seite der Hüfte, als ziehe sie ein Schwert. Dieses hält sie anschließend quer vor den Gegner und hält ihm so ihre Faust vor die Nase. Mit ihrem Unterarm könnte Felicia jetzt etwa einen Tritt Richtung Bauch abwehren.

Danach geht es um etwas anderes. Es ist plötzlich still in der Halle. Felicia wirkt konzentriert. Sie zeigt ohne weitere Kommandos viele Bewegungen hintereinander. ,,Dadurch übt man einen Kampf gegen einen unsichtbaren Gegner“, erklärt Herr Kochanek. Felicia dreht sich oder springt, während sie angreift oder abwehrt. Solch eine feste Bewegungsabfolge heißt ,,Kata“.

Als letztes soll Felicia mit ihrer Partnerin Lia einen Zweikampf andeuten. Auf Japanisch heißt das ,,Kumite“. Die beiden verbeugen sich voreinander. ,,Dadurch bedankt man sich, dass der Partner mit einem die Übung macht“, sagt Peter Kochanek. Erfahrenere Kämpfer greifen danach einfach an. In der Unterstufe leitet der Prüfer den Kampf. Er sagt: ,,Felicia, du greifst an. Fußtritt zum Bauch! “

Bei der Gürtelverleihung verkündet der Prüfer: Felicia und Lia bekommen die Urkunde für den orangenen Gürtel. ,,Für mich war es nicht besonders schwer“, sagt Felicia. Klar, sie hatte ja auch viel mit ihrem Trainer geübt.