München. Heinz Janisch erklärt, was Gedichte mit Socken zu tun haben.

Musstest du schon einmal ein Gedicht auswendig lernen? Das kann ganz schön langweilig sein. Aber es gibt auch tolle Gedichte, die frech geschrieben sind oder ganz nachdenklich. Solche Gedichte schreibt Heinz Janisch aus unserem Nachbarland Österreich. Den dpa-Nachrichten für Kinder erzählt er, wie seine Texte entstehen und ob er mit seinen Kinder-Gedichten schon reich geworden ist.

Wann schreiben Sie Gedichte?

Ich bin ein Nachtschreiber. Tagsüber arbeite ich beim Rundfunk, am Abend bin ich viel mit unserer neun Jahre alten Tochter zusammen. Wenn alle im Bett liegen, beginnt so eine stille Zeit, die ich gern habe. Dann setze ich mich an den Tisch und knipse die Lampe an, mache mir meistens noch was zu essen. Und dann tippe ich ab, was ich mir tagsüber zwischendurch in so kleine Notizhefte schreibe, und bearbeite es.

Worüber schreiben Sie gerne?

Wünsche und Träume sind mir wichtig. In meinen Texten schicke ich oft in eine reale Welt so etwas Fantastisches rein. Dann taucht plötzlich etwas Magisches auf.

Wie kommen Sie auf die Ideen für Ihre Gedichte?

Vieles entsteht durch Beobachten. Also wenn ich sehe, dass einem Kind das T-Shirt hinten am Hals juckt, dann spüre ich das gleich selber, weil ich das als Kind auch immer gespürt hab. Oder wenn ein Loch in der Socke ist und die Zehe raus will – das Gefühl kenn’ ich noch. Ich beobachte einfach gerne, und dann versuche ich, mit kleinen Gedichten oder Geschichten drauf zu reagieren.

Wird man reich als Dichter?

Ich habe ja mehr als 100 Bücher geschrieben. Viele Leute sagen dann: Boah, du musst schon reich sein! Das stimmt leider nicht ganz. Ich fühle mich reich an Erlebnissen. Meine Bücher werden übersetzt und ich werde in fremde Länder eingeladen – das ist ein Reichtum. Aber mein Konto weiß nix davon.

Braucht man eine bestimmte Ausbildung, um dichten zu können?

Gar nicht. Jeder Fußballer, jeder Physiker, jeder Erfinder kann ein Gedicht schreiben. Ganz egal, was man gerne macht.