Sallatunturi. Die Rentiere ziehen Schlitten, in die sich zwei Menschen kuscheln können.

Ralli muss etwas überredet werden. Große Lust aufs Schlittenziehen hat das Rentier heute nicht. Ist ja auch anstrengender, als einfach weiterzufressen! Trotzdem bekommen Ralli und die anderen Rentiere Gurte um den Körper. Daran wird ein Holz-Schlitten befestigt, den sie dann über den Schnee ziehen.

Die Schlitten sind so groß, dass zwei Personen darin Platz haben. Heute hat Ralli aber nur einen Fahrgast. Ein paar Mal wackelt das Rentier noch unwillig mit dem Kopf hin und her. Dann aber flitzt Ralli los. Vielleicht weiß er, dass am Ende sein Lieblingsessen auf ihn wartet: Flechten.

Ralli ist in Lappland zu Hause, einer Region in Finnland. „Hier leben ungefähr so viele Menschen wie Rentiere“, sagt Arne. Er begleitet die Schlittenfahrt und kennt sich gut in Lappland aus. Unter den Bewohnern Lapplands soll auch ein besonderer sein: Der Weihnachtsmann wohnt angeblich in der Stadt Rovaniemi. Ganz in der Nähe.

Bestimmt kennst du auch die Helfer des Weihnachtsmannes: Rudolph und die anderen Rentiere. Sie ziehen den Schlitten des Weihnachtsmannes mit den Geschenken! Und tatsächlich haben die Menschen in Lappland schon vor langer Zeit Dinge mit den Rentier-Schlitten transportiert. Außerdem fuhren sie damit von Ort zu Ort.

Heute aber sind viele Leute in Lappland mit dem Motor-Schlitten unterwegs. Deshalb zieht Ralli meist Urlauber durch die zugeschneite Landschaft, die sich einmal wie der Weihnachtsmann fühlen wollen.

Im Sommer haben die meisten Rentiere in Lappland dann aber frei. Denn das Besondere ist: Die Tiere gehören zwar jemandem, sie werden aber mehrere Monate im Jahr einfach laufen gelassen. Dann ziehen sie mit ihren Herden durch die Wälder. Das ist nicht ganz ungefährlich. Denn immer wieder passieren Unfälle mit Autos.

„Bevor der Winter beginnt, fangen wir sie aber wieder ein“, erklärt Arne. Dann wird auch entschieden, welche Tiere auf die Winterweide kommen und welche verkauft werden. Denn wer in Lappland Rentiere hält, lebt meist auch von ihnen.

Ralli wird seinen Job als Schlittenzieher aber wohl erstmal behalten. Und es lohnt sich: Am Ende gibt es reichlich leckere Flechten und Äste. Mit seinem weichen, warmen Maul nimmt das Rentier sie entgegen und fängt zufrieden an zu knabbern.

Und was ist an der berühmten roten Nase von Rudolph dran? Manchmal erscheint die Nase eines Rentieres tatsächlich rot, haben Forscher herausgefunden. Das liegt daran, dass sie besser durchblutet ist als zum Beispiel die Nase von Menschen. Die feinen Adern unter der Haut schimmern dann rötlich. dpa