1 Preisträger 2017:. Mehr als 1000 Menschen, darunter 350 Kinder, werden von den Ehrenamtlichen versorgt.

Helmstedt. Arbeit werde oft einfach zu schlecht bezahlt, sagt Nadine Kummert. Genau das ist aus ihrer Sicht der Grund für die wachsende Zahl der Bedürftigen.

Nadine Kummert leitet die Helmstedter Tafel. Sie und ihr zwölfköpfiges Team versorgen mehr als 1000 Menschen, darunter etwa 350 Kinder, mit Lebensmitteln. Woche für Woche kämen im Schnitt drei Neuanmeldungen hinzu.

Für ihr ehrenamtliches Engagement kürten unsere Leserinnen und Leser sie und ihr Team 2017 zu den Gewinnern des Gemeinsampreises – in mehrfacher Hinsicht ein Segen für die Tafel, die mit steigendem Bedarf ebenfalls wächst.

Die größte Errungenschaft seit Gewinn des Preises, so Nadine Kummert, sei ein größeres Kühlfahrzeug. Dort hinein sind auch die 3500 Euro Preisgeld geflossen, sozusagen als Anzahlung, denn ein Fahrzeug dieser Art kostet leicht einen fünfstelligen Betrag. An dieser Stelle greife die Nachhaltigkeit einer solchen Auszeichnung, so Kummert.

Denn die öffentliche Aufmerksamkeit für ehrenamtliches Engagement durch Presseberichte, die auch nach der Preisverleihung anhielten, habe weitere Unterstützer auf den Plan gerufen: etwa die Domäne St. Ludgeri in Helmstedt, die Rotarier, die Volksbank, die Bürgerstiftung Ostfalen und das Autohaus Pilarski in Warberg. Zusammen haben sie die fehlenden Mittel für das große Auto, das die Tafel so dringend brauchte, aufgebracht.

Und auch die gute Gelegenheit für ein bezahlbares Kühlfahrzeug habe sich direkt durch Presseberichte ergeben: Das neue Auto ist nämlich ein junges Gebrauchtes von der Lebenshilfe in Salzgitter, das mit dem Ende eines Cateringprojekts ausgemustert wurde.

„Manchmal kommt Glück dazu“, freut sich Nadine Kummert. Das wird ihr Team auch weiterhin benötigen, denn die Räume der Tafel platzen aus allen Nähten.

„Wir sind gern hier und froh, dass wir diese Räume haben“, erklärt sie, aber: Ideal wären 200 Quadratmeter aufwärts mit je einem Kunden- und einem Lieferantenzugang sowie Lagermöglichkeiten. Am besten alles ebenerdig.

Der Haken: Die Tafel kann als humanitäre Einrichtung keine teuren Mieten zahlen. Nadine Kummert bleibt pragmatisch: Wenn sich nichts findet, bleibe man an Ort und Stelle, das funktioniere auch.

Dennoch macht sie sich Sorgen: Die Zahl der Bedürftigen steige, die Lebensmittel würden dagegen immer wieder knapp. Irgendwann reiche es einfach nicht mehr für alle. Und ehrenamtliches Engagement werde mehr denn je gebraucht.