„Es war ein Fehler, die Diskussionen um die Zukunft des Modells Lieberknecht zu verschieben.“

Erschreckend schwach war die Leistung von Eintrachts Zweitliga-Fußballern beim 0:2 in Nürnberg. Es sagt viel über den Auftritt der Löwen aus, wenn Trainer Torsten Lieberknecht hinterher davon spricht, dass man nach dem 0:2-Rückstand nicht mit vollem Risiko nach vorne gespielt habe, um eine höhere Niederlage zu verhindern. Im Kampf um den Klassenerhalt kann das Torverhältnis ja noch eine Rolle spielen. Hoffentlich wird diese Passivität am Ende nicht bestraft.

Im Endspurt dieser enttäuschenden Spielzeit rächt sich, dass die Eintracht auf negative Entwicklungen, die sich bereits länger andeuteten, keine Antwort gefunden hat. Natürlich haben Verletzungspech und unglückliche Spielverläufe eine Rolle gespielt, dass die Löwen so sehr um den Klassenerhalt bangen müssen. Doch viele Probleme sind hausgemacht. So muss man festhalten, dass es dem Team um Manager Marc Arnold weder im Sommer noch im Winter gelungen ist, die Mannschaft durch Neuverpflichtungen gezielt zu verstärken. Einige neue Spieler haben sicherlich ihre Qualität, doch die Mischung im Kader stimmt nicht mehr. Wenig Kreativität im Mittelfeld, kaum noch Tempo auf außen – kein Wunder, dass die Löwen Probleme haben, Tore zu schießen.

Ein Fehler war es auch, die Diskussionen um die Zukunftsfähigkeit des Modells Lieberknecht auf die Zeit nach dem 34. Spieltag zu schieben – übrigens nach massivem Druck von vielen Fans, die Kritik an ihrem Idol nicht als legitim oder sogar hilfreich, sondern als Majestätsbeleidigung auffassen. Aber Lieberknecht hat bisher keine Lösungen für die Krise gefunden. Defensiv ist sein Team noch einigermaßen organisiert, offensiv bleibt vieles Stückwerk. Eine Erkenntnis, die nicht erst seit dem 0:2 in Nürnberg gilt.