Müden/Aller. In Müden bei Gifhorn entstand ein schmales Haus, dass die dörfliche Scheune zitiert.

Das Neubaugebiet am Heergarten in Müden/Aller bietet neben der reizvollen Lage am Wasser des Müdener Kanals auch eine direkte Anbindung an den historischen Ortskern mit seinen beeindruckenden alten Hofanlagen, dem Heimatmuseum und der St. Petrikirche mit ihren bezaubernden Malereien aus dem 16. Jahrhundert.

Dass alles im Fluss ist, wenn Tradiertes und Zeitgemäßes aufeinandertreffen, zeigt hier der Neubau des Braunschweiger Architekten Christian Platter. Es ist ein Wohnhaus, das geschickt – innen wie außen – mit Dachform, Materialien und Farben die Anlehnung an die Umgebung sucht, aber in seinen überschaubaren Dimensionen dem Trend zu einem sogenannten Tiny House folgt.

Immer mehr junge Menschen verzichten heute bewusst auf das opulente Einfamilienhaus mit weiträumigen Wohnflächen und möglichst vielen Zimmern. Sie suchen beim Hausbau nach ökologischen Lösungen, die den Verbrauch von Ressourcen und Energien minimieren. Es geht ihnen um die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks eines Gebäudes und um die optimale Ausnutzung bereits bebauter Flächen. Damit einher geht auch Wertewandel. Bescheidenheit, einfache und gut durchdachte handwerkliche und gestalterische Qualität prägen solche neuen Wohnmodelle.

Architekt Christian Platter hat mit besonderer Sorgfalt und zeitlosen Formen ein Wohnhaus geplant, das ohne formale Exaltiertheit auskommt, sondern auf lokale Traditionen setzt. Die klare Form des Mauerwerkbaus und die verwendeten einfachen Fassadenmaterialien wie Holz und Eternit-Welle nehmen mit ihren Rillenstrukturen Bezug auf die Scheunen der Nachbarschaft.

Der Wohnraum ist genau auf die Bedürfnisse seiner Bauherren zugeschnitten. Im Erdgeschoss ist das Wohnen durch eine fließende Raumwirkung geprägt, die Räume im Obergeschoss bieten Rückzugsmöglichkeiten. Mit virtuoser Leichtigkeit und Offenheit entfaltet sich ein behagliches Raumgefühl, das die Kunst des Einfachen mit reduzierten, aber mit besonderer Sorgfalt ausgewählten Materialien und Farben wie Linoleum, Sichtbeton in Schattierungen von Grau und Weiß interpretiert.

„Das Schöne an dem schmalen Zuschnitt ist“, sagt Architekt Christian Platter, „dass das Licht von allen Seiten kommt und die enge Verbundenheit mit der Natur auch im Innern gelebt werden kann.“