Königslutter. Im Stadtgebiet Königslutters sowie in der Samtgemeinde Nord-Elm gab es ab Mittwochnachmittag keinen Strom. Die Fehlersuche läuft.
Einen großflächigen Stromausfall gab es am Mittwochnachmittag im gesamten Stadtgebiet Königslutters sowie in der Samtgemeinde Nord-Elm. Ab etwa 16 Uhr funktionierte offenbar nichts mehr. Wie genau es zu der Störung gekommen ist, blieb auch am Abend zunächst noch unklar. Der Landkreis Helmstedt hatte wegen der Lage aber schnell den Krisenstab einberufen.
Königslutters Bürgermeister Alexander Hoppe bestätigte zunächst am Nachmittag unsere ersten Informationen. Er selbst sei sofort von Königslutters Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Seidenkranz informiert worden und auch darüber, dass der Stromausfall im Umspannwerk Königslutter verursacht worden sei. „Es ist gerade erst passiert, die Avacon muss noch eine Einschätzung abgeben“, machte Hoppe etwa eine halbe Stunde nach dem Ausfall deutlich. Die Lage sei ruhig, sagte er weiter.
In einer ersten Anfrage an die Avacon Helmstedt konnte Sprecher Marc-Kevin Behrens zunächst noch keine Informationen geben: „Die Störung scheint tatsächlich aus dem Umspannwerk Königslutter zu kommen, was die Ursache ist, können wir aktuell noch nicht sagen.“ Es seien Netzteams vom Betriebsstandort Schöningen nach Königslutter zur Fehlerbehebung gefahren.
Unterdessen herrschte in Königslutters Innenstadt Leere. Geschäfte waren dunkel oder blieben gänzlich geschlossen. In der Buchhandlung beispielsweise aber ging der Betrieb weiter, wie Inhaberin Sarina Nilsson berichtete: Verkäufe wurden von Hand notiert, Quittungen von Hand ausgeschrieben. Eingebucht würde, wenn der Strom wieder da sei, kündigte sie an.
In Süpplingen aber hatte der Supermarkt vorzeitig die Türen geschlossen, der Parkplatz war leer. Auf dem Gelände des Awo Psychiatriezentrums (APZ) in Königslutter sah auf den ersten Blick alles wie immer aus. Lediglich ein sonores Brummen deutete zunächst darauf hin, dass die Notstromaggregate in Betrieb waren. Auch dies ein Grund, warum der Landkreis Helmstedt eine „außergewöhnliche Lage“ festgestellt hatte, denn in der Klinik gab es nach ersten Angaben zwei Patienten, die an Beatmungsgeräten angeschlossen waren.
Avacon gibt erste Entwarnung gegen 17.40 Uhr
Gegen 17.40 Uhr gab Avacon-Sprecher Marc-Kevin Behrens dann eine erste Entwarnung: „Der Trafo läuft wieder. Der Stromausfall ist nicht mehr großflächig.“ Allerdings seien zu dem Zeitpunkt noch nicht alle Leitungen wieder in Betrieb genommen worden und somit auch noch nicht alle betroffenen Orte wieder am Netz gewesen. „Drei Leitungen sind noch nicht wieder in Betrieb. Die Kollegen machen gerade Eingrenzungsschaltungen, um die Fehlerquelle zu finden“, erläuterte er. Die Fehlersuche laufe auf Hochtouren.
Ziemlich schnell hatte der Landkreis Helmstedt die „außergewöhnliche Lage“ festgestellt und den Krisenstab einberufen, nachdem bei der Feuerwehr erste Notrufe eingegangen waren. Der Erste Kreisrat Torsten Wendt verließ zügig die laufende Kreistagssitzung in Richtung Feuerwehrzentrale Helmstedt. „Wenn so flächendeckend die Infrastruktur ausfällt, ist das erstmal ein Standardverfahren, um im Bedarfsfall so schnell wie möglich reagieren zu können“, erläuterte Landkreis-Sprecher Sebastian Dettmer.
Erst fiel das Telefonnetz aus, dann auch das Handynetz
Bezogen auf die beatmeten Patienten etwa hieß das, dass die Maschinen nur eine bestimmte Zeit lang auf die Notstromversorgung reagierten. Eventuell hätten die Betroffenen verlegt werden müssen, wenn der Stromausfall noch länger angedauert hätte. Doch auch andere Probleme wurden sichtbar: Das Telefonnetz fiel aus, etwas später dann auch das Handynetz. Es gab kein frisches Wasser.
Zu den ersten schnellen Maßnahmen gehörte auch, dass in allen betroffenen Orten die Feuerwehrgerätehäuser besetzt wurden, um Anlaufstellen zu haben. Zunächst sei es durch den Stromausfall gar nicht so einfach gewesen, die Feuerwehrkräfte zu alarmieren, beschrieb Landkreis-Sprecher Dettmer die Probleme. Doch nachdem im ersten Schub relativ schnell wieder viele Ortschaften an das Stromnetz angeschlossen werden konnten, gab Dettmer gegen 18.30 Uhr Entwarnung.
Landkreis Helmstedt beendet „außergewöhnliche Lage“ gegen 18.30 Uhr
„Die außergewöhnliche Lage ist beendet“, teilte er mit. Nur noch in der Kernstadt Königslutters seien Teile ohne Strom. Überall sonst scheine sich die Situation zu stabilisieren, gab er an. Die Netze seien wieder da, und auch die Pumpen in den Wasserwerken liefen wieder.
Auch Königslutters Bürgermeister Alexander Hoppe gab Entwarnung. Gegen 19.15 Uhr teilte er mit, dass sich die Situation soweit entspannt habe. Zusammen mit etwa seinem Ordnungsamts-Chef hatte er sich im Feuerwehr-Gerätehaus der Kernstadt aufgehalten. „Zunächst waren alle Ortschaften wieder am Netz“, machte er deutlich. Doch auch zu dem Zeitpunkt war die Fehlersuche noch nicht beendet.
Nach Hoppes Informationen waren zu dem Zeitpunkt zwei Leitungen weiterhin in der Prüfung. „Im Moment heißt es, dass die Störungen durch Mittelspannungsleitungen im Stadtgebiet ausgelöst wurden und sich dadurch das Umspannwerk abgeschaltet hat“, informierte er. Die genaue Ursachen-Suche ging aber noch bis in den späten Abend weiter.
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