Helmstedt. Haben Sie noch schöne Fotos aus dem Waldbad Birkerteich? Für die Chronik zum 150-jährigen Bestehen des Helmstedter Freibads werden welche gesucht.

Das Waldbad Birkerteich ist für Generationen von Helmstedtern ein Stück Lebensgeschichte. Zum 150-jährigen Bestehen erstellt der Waldbad-Förderverein eine Chronik des Freibades, das 1952 in seiner noch heute bestehenden Form erbaut wurde, aber auf den 1873 gegründeten Helmstedter Badeverein zurückgeht.

„Anfangs wurde noch in einem Naturteich gebadet“, weiß Stadtarchivar Martin Lehmann, der auch Vorsitzender des Fördervereins Waldbad Birkerteich ist. Zunächst war das Badevergnügen nur Männern vorbehalten. „Erst ab etwa 1890 durften dann auch Frauen in dem Teich schwimmen. Anfangs waren beide Zonen züchtig durch eine Bretterwand getrennt“, lacht Lehmann beim Blick in die Akten. „Doch auch das hat sich dann gegeben. Die Wand fiel irgendwann zwischen 1925 und 1930 und es wurde ein gemischtes Bad.“

„Tierisches“ Badevergnügen

Nach einer Modernisierung 1933, so ist den Archiv-Dokumenten zu entnehmen, wurde „etwas furchtsamen weiblichen Badegästen“ versichert, dass zwar „größere Fische den Badeteich nicht mehr beleben, aber auf 10 kleine Goldfische könne man nicht verzichten“. Sie seien „zur Vertilgung der Mückenlarven unerlässlich“. Ebenso schwammen auch weiterhin Kröten und Frösche im Wasser und im Frühjahr bevölkerten Kaulquappen das Ufer.

Denkmal für Aufbau und Frieden

Ausschnitt aus einem Bericht unserer Zeitung vom 27. Juni 1952 über die Entstehung des Waldbades Birkerteich.
Ausschnitt aus einem Bericht unserer Zeitung vom 27. Juni 1952 über die Entstehung des Waldbades Birkerteich. © Fotos: Jakobi | Fotos: Jakobi

1952 brachte der Badeverein schließlich sein Vermögen und seinen Grund in die Stiftung Waldbad Birkerteich ein, an der auch Stadt, Landkreis und Braunschweigische Kohlen-Bergwerke beteiligt waren. Aus der „trüben Brühe“ sollte ein „kristallklares Bad“ entstehen, wie unsere Zeitung berichtete. „Ein Werk von Bestand“ sollte das neue Freibad werden, „ein Werk für die Zukunft, ein Mal an der Zonengrenze, ein Denkmal gewissermaßen für Aufbau und Frieden in einer Zeit, in der jenseits des Eisernen Vorhanges Gräben ausgehoben, Streifen gepflügt und Häuser gesprengt werden“.

Der Bau ging schnell voran. Mehr als 200 Unternehmer, Arbeiter und Angestellte waren daran beteiligt. Bereits am 29. Juni 1952 wurde es mit einer großen Einweihungsfeier eröffnet. 1995 löste sich die Waldbad-Stiftung auf und übergab ihr Vermögen an die Stadt Helmstedt – mit der Maßgabe, den Betrieb fortzuführen.

Förderverein rettet das Bad

„Bis heute hat sich dort baulich kaum etwas verändert“, sagt Lehmann, „die Sanierung des Nichtschwimmerbeckens für rund eine Million D-Mark war das größte Bau-Projekt seit der Eröffnung.“

Blick über das Nichtschwimmerbecken auf den Sprungturm. 1952 durfte noch gleichzeitig von allen Ebenen gehüpft werden.
Blick über das Nichtschwimmerbecken auf den Sprungturm. 1952 durfte noch gleichzeitig von allen Ebenen gehüpft werden. © Wulf-Dietmar Hein | Wulf-Dietmar Hein

Im Jahr 2000 scheiterte der Plan der Stadt, das Bad zu schließen, am Bürgerwillen. „Rund 10.000 Helmstedter sprachen sich in einer Unterschriftenaktion für den Erhalt aus“, blickt Lehmann zurück. Nicht zuletzt dem 2001 gegründeten Förderverein ist es maßgeblich zu verdanken, dass das Bad bis heute besteht.

Noch Bilder für Chronik gesucht

Die gesamte Geschichte des Traditionsbades soll nun in einer Chronik aufgezeichnet werden. „Bis April oder Mai will ein engagiertes Team des Fördervereins sie mit weiteren Zeitzeugen und Unterstützung von Ralf Tischler und Karl-Heinz Husemann fertigstellen“, sagt Stadtarchivar Lehmann. „Wir würden uns sehr freuen, wenn uns Helmstedter aus ihren persönlichen Fotoalben dafür noch Bilder zur Verfügung stellen könnten.“

Kontakt zum Stadtarchiv

Blick auf den Eingang des Waldbades 1954. Erst später kam auf der rechten Seite noch ein Anbau hinzu.
Blick auf den Eingang des Waldbades 1954. Erst später kam auf der rechten Seite noch ein Anbau hinzu. © Wulf-Dietmar Hein | Wulf-Dietmar Hein

Wer das Stadtarchiv und den Förderverein bei der Erstellung der Chronik des Helmstedter Waldbades mit Bildern unterstützen möchte, kann diese den Chronik-Machern zur Verfügung stellen. Kontakt: Stadtarchivar Martin Lehmann, Postanschrift:Stadtarchiv Helmstedt, Markt 1,38350 Helmstedt, E-Mail: archiv@stadt-helmstedt.de. Öffnungszeiten des Stadtarchivs mit Sitz in der Poststraße 2 in Helmstedt: Dienstag 9 bis 12 Uhr, Donnerstag 14 bis 17 Uhr.