Lehre. Nach den Querelen um die Bundesfinanzmittel nun die nächste schlechte Nachricht an der Weddeler Schleife: Diebe waren auf der Baustelle unterwegs.

Fahrzeuge und Mitarbeiter sind unterwegs, in den Bürocontainern der Baustellenleitung und der Dienstleister herrscht reger Betrieb an der Kreisstraße in Richtung Boimstorf. Nichts deutet darauf hin, dass Diebe in der Nacht auf Mittwoch auf dem östlich von Lehre gelegenen Baugeräte- und Materiallagerplatz für den zweigleisigen Ausbau der Bahntrasse der Weddeler Schleife ihr Unwesen trieben.

Laut Polizeibericht gelangten die Diebe zwischen Dienstagabend, 19.30 Uhr, und Mittwochvormittag, 11 Uhr, auf die Baustelle. Sie knackten die Schlösser an den Bauzäunen, öffneten verschiedene Container „mit brachialer Gewalt“ und stahlen darin gelagerte Baugeräte. Die Großbaustelle sei laut Polizeisprecher Thomas Figge so gut abgesichert, wie sich Großbaustellen eben absichern ließen: „Die Baustelle ist eingezäunt. Aber mit einem Bolzenschneider kommt man leider durch Absperrgitter und Tore durch.“

Die Diebe nutzen einen Randbereich der Videoüberwachung

„Das waren Fachleute, die sich mit moderner Baugerätetechnik auskennen, die gezielt nach hochwertiger Technik gesucht haben“, erzählte uns am Donnerstag ein Baustellenarbeiter. Den Lagerplatz umgibt ein gut zwei Meter hoher gewöhnlicher Bauzaun. Das Lagerplatzgelände ist knapp 300 Meter lang, liegt direkt an der Kreisstraße 58 und ist von dieser einsehbar.

Die dreisten Diebe, die nach Meinung der Polizei einen Lastwagen zum Abtransport des Diebesgut genutzt haben, sind an der der Kreisstraße abgewandten Seite auf das eingezäunte Gelände vorgedrungen – im Randbereich der Videoüberwachung, wie uns vor Ort erklärt wurde.

Inwiefern der Diebstahl die Bauarbeiten an der Weddeler Schleife beeinflussen wird, ist derzeit noch unklar.

Zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke
Zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke "Weddeler Schleife", die Braunschweig mit Wolfsburg verbindet und durch die Gemeinde Lehre führt; vom Baugeräte- und Material-Lagerplatz südlich der Kreisstraße 58 zwischen Lehre und Boimstorf wurden Baugeräte und Kupferdraht entwendet.  © Dirk Fochler | Dirk Fochler

Noch sei nicht ganz klar, was die Diebe alles entwendet haben. „Eine genaue Auflistung des Diebesguts mit Schadenshöhen wird derzeit ermittelt“, stellte Polizei-Pressesprecher Thomas Figge klar. Die Polizei geht von einer Schadenshöhe im sechsstelligen Bereich aus.

Die Täter müssen einen Lkw zum Abtransport benutzt haben

Des Weiteren stahlen die Unbekannten „jede Menge an Kupferkabel“, das teilweise auf Rollen gelagert wurde. Angesichts der hohen Anzahl und des Gewichtes der Beute gehen die Ermittler von mehreren Tätern aus, die mit mindestens einem Lkw vor Ort waren, um das Diebesgut abtransportieren zu können.

Die Polizei hat die Spurensuche aufgenommen. Sie nimmt unter anderem Fingerabdrücke auf der Baustelle. „Das wird allerdings wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, so Figge. Denn: Nicht nur Bauarbeiter arbeiteten dort, sondern die Baustelle werde auch von Belieferern aufgesucht. Weitere Indizien, um die Täter zu ermitteln, könnten Fuß- und Reifenspuren sein.

Diebstahl an Bahnstrecken-Baustelle bei Lehre: Helmstedts Polizei hofft auf Zeugen

Die meiste Hoffnung setzt die Polizei aber auf Zeugen, die den Diebstahl oder verdächtige Aktivitäten beobachtet haben könnten. Figge: „Falls jemand den Lkw gesehen hat und sich zufällig das Kennzeichen gemerkt hat, soll er sich unbedingt bei uns melden.“ Die Polizeibeamten bitten um Hinweise an das Polizeikommissariat in Helmstedt, Rufnummer (05351) 5210.

Dies ist nun der zweite Diebstahl auf der Baustelle der Weddeler Schleife. Vor einigen Monaten wurde bereits spezielle Steuerungstechnik aus Spezialbaugeräten ausgebaut. „Auch da sind die Diebe auffallend fachmännisch vorgegangen. Auch das war keine Zufallsaktion, alles wirkte geplant und zielgerichtet“, erklärte uns ein Mitarbeiter, der seit Beginn der Bauarbeiten an der Weddeler Schleife tätig ist.

Mehr Nachrichten zur Weddeler Schleife: