Wolfsburg. Die Weddeler Schleife wird ausgebaut. Wie genervt sind Fahrgäste in Wolfsburg über den Schienenersatzverkehr nach Braunschweig? Wir haben nachgefragt.

Eine „Unverschämtheit“ – so bezeichnet Sabine Wittbold den Schienenersatzverkehr zwischen Wolfsburg und Braunschweig. Gerade hat sie den Bus nach Braunschweig um eine Minute verpasst. Mehrmals die Woche pendelt sie zwischen Berlin und Braunschweig. Nun muss Wittbold immer in Wolfsburg Halt machen und auf den Bus umsteigen. „Der ICE von Berlin hat immer ein paar Minuten Verspätung. Jedes Mal aufs Neue verpasse ich dann den Bus“, erzählt sie genervt.

Bereits seit rund zwei Wochen müssen Pendler in der Region aufgrund des Ausbaus der Weddeler Schleife Geduld zeigen. Statt einer 20-minütigen Zugfahrt müssen die Fahrgäste auf eine rund 50-minütige Busfahrt umsteigen. Doch nicht alle sehen die aktuelle Situation so kritisch wie die Pendlerin aus Berlin.

Sabine Wittbold pendelt mehrmals in der Woche aus Berlin.
Sabine Wittbold pendelt mehrmals in der Woche aus Berlin. © regios24 | Helge Landmann

Robert Sommerkamp hat mit der Fahrt im Schienenersatzverkehr kein Problem: „Es dauert zwar länger, aber ich kann verstehen, dass es Bauarbeiten geben muss.“ Nur so könne die Schiene attraktiver werden.

Robert Sommerkamp wartet gerne, insofern das Schienennetz durch den Ausbau besser wird.
Robert Sommerkamp wartet gerne, insofern das Schienennetz durch den Ausbau besser wird. © regios24 | Helge Landmann

Dem stimmen auch Björn Nüsse und Hanna Burger zu. Nüsse, der in Wolfsburg wohnt und zum Shoppen nach Braunschweig fährt, hat seinen eintägigen Ausflug vorher gut geplant: „Ich habe mir den Fahrplan genau angeschaut und dementsprechend die Wartezeit eingeplant.“

Die Wartezeit vorher einplanen, gelingt aber nicht jedem. Hanna Burger aus Berlin findet das Warten zwar an sich nicht schlimm, wie sie sagt, aber ärgerlich sei es trotzdem. Für einen beruflichen Termin in Braunschweig ist auch sie mit dem ICE angereist. „Ich komme jetzt etwas später zu meinem Termin“, berichtet sie.

Hanna Burger findet das Warten auf den nächsten SEV-Bus nicht schlimm.
Hanna Burger findet das Warten auf den nächsten SEV-Bus nicht schlimm. © regios24 | Helge Landmann

Besonders für Ortsfremde sei die Bushaltestelle für den Schienenersatzverkehr nicht gut ausgeschildert, findet Clelia Alba Bianco-Sussarello: „Gerade im Stress ist es für viele Leute schwierig die richtige Bushaltestelle zu finden.“ Ihr Lösungsvorschlag: Der Enno sei in einem auffälligen Lila gehalten und diese Farbe könne bereits am Bahnsteig und im Hauptbahnhof selbst genutzt werden, um entsprechende Pfeile auf dem Boden anzubringen. „Diese Pfeile auf dem Boden kennen wir ja bereits aus der Corona-Pandemie, die könnten auch hier sinnvoll sein“, meint die gebürtige Wolfsburgerin.

Auch wenn einige Pendler aktuell genervt vom Schienenersatzverkehr sind, so ist der Tenor an diesem Morgen doch eher positiv. Und auch Sabine Wittbold, die zwar nie rechtzeitig den Bus schafft und den aktuellen Zustand inakzeptabel findet, wird der Schiene treu bleiben: „Ich würde nie mit dem Auto aus Berlin über die A2 pendeln, das ist ja noch schlimmer“.

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