Helmstedt. Inklusion durch Sport – dieser Themenkomplex stand am Dienstag im Luthersaal am Batteriewall im Mittelpunkt einer Inklusionskonferenz.

Die erste Konferenz dieser Art im Kreis Helmstedt fand statt anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen. „Inklusion ist ein hartes Geschäft, bei dem wir dicke Bretter bohren müssen“, erklärte der Erste Kreisrat Wolfgang Herzog in seinem Grußwort schnörkellos. „Es hat sich aber auch schon einiges getan, auch um das Thema dauerhaft in der Gesellschaft und bei uns im Landkreis zu verankern." Die Kreisverwaltung hatte zu der Konferenz eingeladen.

Dass Inklusion mehr bedeutet als nur die Umsetzung von baulichen Maßnahmen wie beispielsweise das Schaffen von barrierefreien Zugängen zu öffentlichen Gebäuden, erläuterte Cornelia Bosse, die ehrenamtliche Vorsitzende des Beirates für Menschen mit Behinderungen im Landkreis Helmstedt. Einerseits dürften Behinderungen nicht allein als Makel, sondern auch als eine Chance angesehen werden. Andererseits sollte die Unterschiedlichkeit von Menschen und Fähigkeiten als Normalität betrachtet werden.

„Beim Thema Inklusion geht es insbesondere um Anerkennung, um das Schaffen von Möglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen, damit sie am 'normalen' gesellschaftlichen Leben teilnehmen können", betonte Cornelia Bosse, die insbesondere niederschwellige Angebote des Sport als ideales Mittel der Inklusion ansieht.

Der institutionalisierte Sport sieht Inklusion als dauerhaften Prozess, der eine stete Unterstützung aller gesellschaftlich relevanten Gruppierungen benötigt. „Es geht im aktuellen Inklusionssachstand auch immer noch um Sensibilisierung, um Bewusstseinsbildung, um das Schaffen von Angeboten, aber auch um eine wertschätzende Haltung gegenüber Behinderten und um die Tatsache, dass Vielfalt für einen Verein eine Bereicherung ist", bekräftigte Anke Günster, die Inklusionsreferentin des Niedersächsischen Landessportbundes (LSB), vor den Konferenzteilnehmern.

Der Inklusion werden aber laut Günster immer noch etliche „Stolpersteine" in den Weg gelegt. In ihrer Auflistung tauchten hohe Inklusionskosten, Wissenslücken, Vorurteile, Angst vor Wandel und fehlende Vernetzung als Faktoren auf. Dabei könnten inklusive Angebote, so die Expertin, zu einem Mitgliederzuwachs in den Vereinen führen. Immerhin gebe es inzwischen zahlreiche Fördermaßnahmen seitens des LSB, seitens der „Aktion Mensch" sowie seitens der Lotto-Sport-Stiftung.

Um das Thema Inklusion in den Vereinen zu fördern, riet LSB-Mitarbeiter Jaak Beil, auf Landkreisebene einen runden Tisch einzuberufen, dem Vertreter von Vereinen und Verwaltungen wie auch Mitglieder des Behindertenbeirates angehören sollten. Ferner sollten Institutionen wie die Lebenshilfe, die Kirchen und die Wirtschaft einbezogen werden. „Darüber kann man Kooperationen initiieren, Bedarfsanalysen erstellen und vor allem die Menschen mit einer Behinderung nach ihren Wünschen befragen", sagte Beil, der beim LSB das Projekt „Teilhabe am Vereinssport" leitet.