Helmstedt. Zum zweiten Mal haben wir die Auszeichnung „Helmstedter des Jahres“ bei einer Gala vergeben. Und wieder wurde es ein Abend der großen Gefühle.
Als Kandidat Bernd Giere am Donnerstagabend den Altarraum der St. Marienberg-Kirche betrat, spontan seine Gitarre zückte und zwei Lieder von Udo Jürgens sang, erlebte das Publikum einen von zahlreichen Gänsehautmomenten der Gala „Helmstedter des Jahres 2019“. Zum zweiten Mal haben die Leserinnen und Leser der Helmstedter Nachrichten in einer großen Abstimmung ihre Wahl getroffen. Den 1. Platz vergaben sie an den jungen Lebensretter Leon Golus (16) aus Offleben.
Durch den Abend mit den zehn Kandidatinnen und Kandidaten sowie geladenen Gästen führten die Redakteure Sebahat Arifi, Jürgen Paxmann und Redaktionsleiter Michael Strohmann. Den musikalischen Rahmen gestaltete der Kammerchor Vela Cantamus.
Geschäftsführer Jörg Börner vom Helmstedter Hydraulik-Spezialisten Till GmbH & Co. KG. – sein Unternehmen unterstützte die Gala – stellte in einem Kurz-Interview das Selbstverständnis der Firma im Umgang mit ehrenamtlichem Engagement vor. Gerne beteilige man sich an der Veranstaltung, weil die „Idee dahinter“ sehr wichtig sei: den enormen Wert ehrenamtlichen Wirkens öffentlich deutlich zu machen.
Alle Kandidatinnen und Kandidaten kamen an diesem Abend ausführlich zu Wort, was unterstrich, dass jeder von ihnen höchste Anerkennung verdient hat. „Es geht nicht um Platzierungen. Alle hier sind Sieger“, sagte Redakteurin Sebahat Arifi dazu und traf damit den Kern der Aktion: Ehrenamt rückt in den Fokus der Gesellschaft.
Es fiel auf, dass alle Geehrten ihr Engagement als einen selbstverständlichen Dienst an der Gesellschaft betrachten. Sie brennen für ihre Aufgabe und betrachten sie als Bereicherung ihres Lebens. Ursula Thiel etwa leitete 50 Jahre lang das Kinderturnen. „Die Arbeit mit Kindern ist Balsam für die Seele“, erklärte sie dem Publikum. Ute Schmalbruch, kirchlich und gemeinschaftlich in Königslutter stark engagiert, sagte: „Wir sind stehen hier nur als Repräsentanten, denn da draußen sind so viele Menschen ehrenamtlich unterwegs.“
Florian Gulaneck, der Türmer von Helmstedt, fühlt sich geehrt, sein Amt ausüben zu dürfen und ist gerne Botschafter Helmstedts. Ilse Moshagen-Siegl sprach voller Dankbarkeit von ihrer ehrenamtlichen Arbeit im Helmstedter Stadtarchiv. „Die Geschichte der Stadt ist so reich“, meinte sie. Herbert Rohm, Vorsitzender der Bürger-Aktion Alt Helmstedt, machte den Zuhörern deutlich, wie sehr er an Helmstedt und seinem großartigen baulichen und geschichtlichen Erbe hängt.
Florian Fütterer, Gründer des Vereins Epilepsie-Kids, und Brigitte Michael, Gründerin des Förderkreises für das Heesebergmuseum, stehen nach eigenem Bekunden lieber in der zweiten Reihe und sehen in dem, was sie tun, auch einen Nutzen für sich selbst. Das war es wohl auch, was Bernd Giere als Drittplatzierter meinte: „Sie sehen hier einen glücklichen Menschen vor sich.“
Was sie antreibt, schilderte Gabriele Lohrengel aus Grasleben, die Zweitplatzierte der Leser-Wahl. „Ich möchte die Menschen mitnehmen, alle sollen sich beteiligen.“ Feuer und Flamme für das Ehrenamt, das klappt auch mit 16 Jahren schon. Für den „Helmstedter des Jahres 2019“, Leon Golus, war sein Einsatz im Juni als Lebensretter im Waldbad Birkerteich „ganz normal“. Jeder aus seinem DLRG-Ortsverein Helmstedt hätte es getan, sagte er bescheiden. Diese Bescheidenheit der Kandidaten zog sich wie ein roter Faden durch einen gelungenen Abend.