Im Konflikt um die Ausrichtung der Werbegemeinschaft Helmstedt aktuell könnte es einen Kompromiss geben. Wenn Rat und Verwaltung mitziehen.

Helmstedt. Rund drei Monate liegt die Jahresversammlung des Helmstedter Stadtmarketingvereins zurück, bei der die komplette Vorstandsriege auf eine Wiederwahl verzichtet hatte. Begründung: Kommunalpolitik und Verwaltung würden bisweilen Äußerungen, Reaktionen und Verhaltensweisen gegenüber der Vereinsführung an den Tag legen, die keine Basis seien für eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit. Ein besonderer Konfliktpunkt aus Sicht des Vorstands war die Planung und Ausrichtung von Großereignissen wie dem Altstadtfest, die den Verein mehr und mehr belaste. Statt alle Kräfte in das Veranstaltungsmanagement zu werfen, so der Vorstand, würde man sich beim Stadtmarketing-Verein hin und wieder gerne um genau dies kümmern wollen: Marketing für die Stadt. Doch dafür, so die damalige Kritik, blieben einfach keine Kapazitäten.

Der alte Vorstand, der bis zu einer Neuwahl im Amt bleibt, hatte im März angekündigt, innerhalb der folgenden drei Monate klärende Gespräche führen zu wollen mit Ratsvertretern und Stadtverwaltung. Nach Ablauf dieser Zeitspanne meldet sich nun Pressesprecher Andreas Warmbein stellvertretend für den Vorstand zu Wort, um einen Zwischenbericht zu liefern. Eine wichtige Ansage: Das geplante Veranstaltungsprogramm für dieses Jahr ist nicht gefährdet. Open-Air-Kino, Altstadtfest, Kulturnacht, das neue „Street Poetry Festival im Zelt“ sowie Gänsemarkt und Weihnachtsmarkt werden wie geplant stattfinden. „Diese Veranstaltungen werden wir mit Elan, Teamgeist und der zusätzlichen Unterstützung einiger Mitglieder umsetzen“, schreibt Noch-Vorsitzende Petra Schadebrodt im jüngsten Mitgliederbrief von Helmstedt aktuell.

Gespräche mit Politik und Verwaltung hätten zudem stattgefunden, so Warmbein. Es habe vor einigen Monaten parteipolitischen Druck gegeben, ruft Warmbein in Erinnerung. „Es wurde in Aussicht gestellt, die Haushaltsmittel für den Verein zu kürzen, wenn das Altstadtfest nicht wie gewohnt stattfinden würde. Dass insbesondere beim Thema Sicherheit dringender Handlungsbedarf besteht, hat sich in den laufenden Gesprächen mit der Stadtverwaltung bestätigt. Stadt und Verein werden nun gemeinsam ein erforderliches Sicherheitskonzept entwickeln. Darüber hinaus wird derzeit über die Höhe der Zuwendungen diskutiert, um die steigenden Kosten abzudecken und eine angemessene Entlohnung der hauptamtlichen Mitarbeitenden sicherzustellen“, erläutert Warmbein.

Erwartungen und Leistungen im beiderseitigen Interesse zwischen Stadt und Verein klar zu benennen, das sei jetzt die Aufgabe. Was die künftige Ausrichtung der Vereinsarbeit betreffe, hätten der Ausschuss für Wirtschaft und Stadtentwicklung und der Rat das letzte Wort. Der Vorstand hofft laut Warmbein auf positive Beschlüsse, um zur „nötigen Planungssicherheit“ zu gelangen.

Eingelenkt hat Helmstedt aktuell bei seinen Marketing-Ambitionen. Tätigkeitsschwerpunkt sollen die Veranstaltungen bleiben. „Der große Wunsch der Stadt ist, dass wir uns weiter um die Events kümmern“, sagte Warmbein unserer Zeitung. Im Gegenzug würde der alte Vorstand allerdings erwarten, dass sich die finanziellen Rahmenbedingungen für den Verein verbessern.

Aus dem jetzigen geschäftsführenden Vorstand könnten sich Meike Jenzen-Kociok, Claudius Traumann und Andreas Warmbein vorstellen, zur Wiederwahl anzutreten. Die Vorsitzende und FDP-Ratsfrau Petra Schadebrodt werde darauf verzichten. Es sei problematisch, gleichzeitig Mitglied im Stadtrat und Vorsitzende der Werbegemeinschaft zu sein, wird sie im Mitgliederbrief zitiert. Nach derzeitigem Stand ist für Oktober eine außerordentliche Mitgliederversammlung geplant, bei der ein neuer Vorstand gewählt werden soll. „Der Termin liegt bewusst nach den Rats- und Haushaltssitzungen, damit die Rahmenbedingungen für einen neuen Vorstand geklärt sind“, so Warmbein.