Süpplingen. Süpplinger Professor kritisiert Klimapolitik.

Die Aussicht auf Fünf-Megawatt-Anlagen vor der eigenen Haustür haben zahlreiche Bürger im Landkreis Helmstedt wie den Süpplinger Joachim Weimann zum Widerstand motiviert. Er kämpft nicht nur in der Bürgerinitiative Nord-Elm gegen den geplanten Vorrangstandort bei Königslutter. Der Volkswirtschaftler hält die Energiewende an sich in ihrer derzeitigen Form für einen Fehler.

Als Professor für Volkswirtschaft an der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität kann Joachim Weimann durchaus verstehen, dass die Landwirte in Windenergie investieren. „Sie betreiben ja ein Geschäft mit zahlreichen wirtschaftlichen Risiken, da greifen sie zu, wenn sich eine sichere alternative Einnahmequelle über 20 Jahre anbietet“, befindet Weimann.

Aber den tatsächlichen Anteil an der Energieversorgung hält Weimann für verschwindend gering, allen aktuellen Erfolgsmeldungen zum Trotz. Diese würden nur auf der Ausbeute an windreichen Sonnentagen fußen, aber das Problem der Speicherung sei immer noch nicht gelöst. „Die Vorstellung, künftig alles mit erneuerbaren Energien versorgen zu können, entbehrt jeglicher Grundlage“, erläutert Weimann. Allein das immer noch ungelöste Problem der Speicherung für die Abendstunden, wenn besonders viel Strom benötigt werde, schließe das aus.

Die Energie dürfe allerdings auch nicht mit Kohlekraftwerken erzeugt werden. Moderne Gaskraftwerke hätten laut Weimann einen ungleich besseren Wirkungsgrad und könnten mehr Strom liefern, wann immer er gebraucht wird.

Selbst Denkverbote zur weiteren Nutzung der Atomkraft gebe es nur in Deutschland. Auslöser des deutschen Atomausstiegs 2011 sei die Nuklearkatastrophe von Fukushima gewesen. „Aber alle anderen japanischen Atomkraftwerke haben das schwerste bislang gemessene Erdbeben nahezu unbeschadet überstanden“, gibt Weimann zu bedenken. Auch die Reaktortechnik werde außerhalb Deutschlands weiter verbessert, und das Endlagerproblem müsse ohnehin endlich rational gelöst werden.