Helmstedt. Am Tag nach dem Wirbel um die angeblich drohende Schließung der Gynäkologie in der Helios-Klinik haben wir nachgehakt bei der Gewerkschaft Verdi.

Sie hatte am Montag in einer Pressemitteilung Alarm geschlagen und von Plänen des Helios-Konzerns berichtet, die Gynäkologie und die Geburtshilfe am Standort Helmstedt womöglich schon zum Jahresende zu schließen – wegen einer nicht ausreichenden Geburtenzahl. Klinikgeschäftsführer Matthias Hahn dementierte dies umgehend und verwies auf die 1,7 Millionen Euro, die der Konzern in eine neue Geburtsabteilung in Helmstedt investiert habe. Mehr als 500 Entbindungen strebe die Klinik für das Jahr 2019 an.

Hat die Gewerkschaft also Panikmache betrieben und die betroffenen Beschäftigten grundlos in Sorge versetzt? Die CDU-Landtagsabgeordnete Veronika Koch hatte am Montag die Öffentlichkeitsarbeit der Gewerkschaft kritisiert. Es sei ihr unverständlich, warum die Gewerkschaft vor Veröffentlichung der Pressemitteilung nicht Kontakt mit der Klinik aufgenommen habe.

Sebastian Wertmüller, Geschäftsführer im Verdi-Bezirk Süd-Ost-Niedersachsen, rechtfertigte die Vorgehensweise. „Wir hatten verlässliche Informationen aus dem Helios-Konzern bezüglich der Schließungspläne und wir haben beschlossen, diese Informationen schnell öffentlich zu machen, damit das Unternehmen reagieren muss. Genau das ist geschehen und das ist gut so“, sagte Wertmüller. Den Konzern anzurufen, um mit Verantwortlichen über deren unternehmerische Entscheidung zu diskutieren, das allerdings wäre absurd gewesen, so Wertmüller.

Auch der SPD-Landtagsabgeordnete Jörn Domeier sieht sich bestätigt. Er hatte am Montag ebenfalls in einer Pressemitteilung vor der Schließung der Gynäkologie und Geburtshilfe gewarnt. „Wir hatten hinreichend alarmierende Informationen, dass dieser Schritt droht“, sagte Domeier am Dienstag. Damit Helios die Pläne nicht stillschweigend umsetzt, sei es nötig gewesen, die Öffentlichkeit einzuschalten. „Mit Erfolg“, so Domeier zufrieden.