Helmstedt. Die erste Professorin für alevitische Religion spricht in Helmstedt. Ihre Religion erkennt die Scharia nicht an, Frauen und Männer beten gemeinsam“

Handan Aksünger ist weltweit die erste Professorin für alevitische Religion. Auf Einladung von Prof. Dietmar Rösner, derzeit Präsident des Lionsclubs Helmstedt, gab die Wissenschaftlerin kürzlich in den Räumen bei Avacon in Helmstedt während eines Vortrags einen Einblick in das Alevitentum.

Nach Schätzungen leben 500.000 bis 800.000 Aleviten in Deutschland. Gekommen sind sie als Gastarbeiter aus der Türkei, überwiegend aus Anatolien. Sie bilden laut Aksünger heute in Deutschland die viertgrößte Religionsgemeinschaft. Die häufig gestellte Frage, ob Aleviten auch Muslime sind, lasse sich nicht eindeutig beantworten. Aksünder beschrieb drei Hauptgruppen: Die eine sieht das Alevitentum als Strömung des Islam, die andere als eigene Religion und die dritte Gruppe als Philosophie oder Weltanschauung. „Jeder Alevit wird Ihnen die Frage anders beantworten“, so die Professorin. Auch die Studierenden der alevetischen Religion müssen sich mit dieser Frage beschäftigen und für sich selbst eine Antwort finden. Wichtig sei es in der Ausbildung vor allem, keine Glaubensrichtungen auszuschließen, sondern zwischen den Religionen zu vermitteln. Missionierung kennt das Alevitentum nicht.