Isenbüttel. Die Fahrerin des Pkw wurde am Sonntagmorgen eingeklemmt und tödlich verletzt. Ein Kind kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus.

Am Bahnübergang in Isenbüttel hat sich am Sonntagmorgen ein schwerer Unfall ereignet. Wie die Feuerwehr mitteilt, ist ein Zug mit einem Auto kollidiert. Die 35-jährige Fahrerin aus Isenbüttel wurde in ihrem Subaru eingeklemmt und tödlich verletzt. Ihre dreijährige Tochter, das ebenfalls in dem Pkw saß, erlitt schwere Verletzungen. Der Rettungshubschrauber Christoph 4 brachte sie in die Medizinische Hochschule nach Hannover. Auch ein Hund, der ebenfalls in dem Auto war, erlag seinen Verletzungen. Die Rettungskräfte waren stundenlang im Großeinsatz.

Zug erfasst Pkw auf unbeschranktem Bahnübergang

Die Rettungskräfte sind mit einem Großaufgebot am Bahnübergang Isenbüttel.
Die Rettungskräfte sind mit einem Großaufgebot am Bahnübergang Isenbüttel. © BZV | Dirk Kühn

Der Unfall ereignete sich gegen 9.40 Uhr am Ende des Triftwegs. Die Frau fuhr, aus einem Wohngebiet kommend, über einen Fahrweg und überquerte schließlich einen unbeschrankten Bahnübergang ohne Signallicht. Erlaubt ist dort Schrittgeschwindigkeit, 10 Kilometer pro Stunde. Dort erfasste ein Zug des Verkehrsunternehmens Erixx, der laut Deutscher Bahn von Braunschweig in Richtung Uelzen unterwegs war, den Pkw der Frau – und schleifte ihn trotz Vollbremsung etwa 200 Meter weit mit. Anwohner berichteten dass der Triebwagenführer Dauersignal gegeben hat – trotzdem kam es zum Zusammenstoß.

Notfallseelsorger betreuten die Angehörigen der Verstorbenen, nachdem die Polizei sie über das Unglück informiert hatte. Der Triebwagenführer kam mit einem Schock ins Krankenhaus.

Bergung konnte erst Stunden später beginnen

Die Bahnstrecke in diesem Abschnitt läuft auf einem etwa zwölf Meter hohen Bahndamm zwischen Siedlungshäusern und ist dadurch nicht frei zugänglich, was die Bergung der Fahrerin erschwerte. Ein technischer Zug mit einem Spezialkran musste den Triebwagen anheben, erst dann konnte das Auto geborgen werden. Nach 12 Uhr erst konnte die Bergung beginnen.

Zug und Auto kollidieren in Isenbüttel

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Zugstrecke ist gesperrt

Die Zugstrecke ist zumindest bis in die Nacht zu Montag gesperrt.Die Deutsche Bahn richtete einen Schienenersatzverkehr ein. Die Sperrung wird laut Polizei vermutlich bis in die frühen Abendstunden andauern. Ein Notfallmanager der Bahn war ebenfalls am Unfallort. Etwa 50 Fahrgäste verließen die Bahn und warteten anschließend mit samt Gepäck auf einem Parkplatz in Isenbüttel. Busse transportierten sie von dort aus weiter. Ein Fahrgast musste ärztlich versorgt werden und erlitt leichte Verletzungen.

Immer wieder kommt es auch in anderen Regionen zu schweren Unfällen an Bahnübergängen. So war erst in der vorigen Woche ein Auto im niedersächsischen Vechta von einem Zug erfasst worden. Der Fahrer hatte laut Polizei die herannahende Bahn übersehen; er starb noch an der Unfallstelle.

Deutsche Bahn: Unaufmerksamkeit ist häufigste Unfallursache

Nach Angaben der Deutschen Bahn gab es im vorigen Jahr bundesweit 144 Unfälle an Bahnübergängen – weniger als 2017, in dem Jahr wurden noch 157 verzeichnet. Um die Sicherheit zu erhöhen, habe das Unternehmen in den vergangenen Jahren gemeinsam mit den Gemeinden und Eigentümern der Straßen viele Bahnübergänge beseitigt, erklärt ein Bahnsprecher auf Anfrage. Seit 1950 konnte demnach die Zahl der Kreuzungen zwischen Schiene und Straße mehr als halbiert werden. Mitte der Neunzigerjahre gab es bei der Deutschen Bahn noch 28.000 Bahnübergänge, über 50 Prozent davon ohne technische Sicherung. Ende 2017 waren es noch 16.541 Anlagen, davon noch rund 38 Prozent ohne technische Sicherung. Insgesamt sei die Zahl der Unfälle seit 1995 um knapp 75 Prozent gesunken, damals wurden noch 603 Kollisionen gezählt. Ursache für die meisten Unfälle ist laut Bahn Unaufmerksamkeit im Straßenverkehr: Mehr als 90 Prozent hätten durch richtiges Verhalten vermieden werden können – Verkehrsteilnehmer sollten unbedingt an geschlossenen Schranken und bei roten Lichtzeichen halten sowie besonders aufmerksam an Andreaskreuzen sein.

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