Gifhorn. Eine Gifhorner Institution feiert großes Jubiläum und sich selbst. Lob gibt es von allen Seiten. Das sagen andere über sie.
Die Gifhorner Wohnungsbau-Genossenschaft (GWG) stehe von Anfang an für eins: „Für die Hoffnung auf ein besseres Morgen. Sie ist Zeugnis des Glaubens an die Zukunft.“ Und man sehe, welches Potenzial sie entfesseln kann, wenn Menschen zusammenkommen. Das sagte der GWG-Vorstandsvorsitzende Andreas Otto am Montagvormittag in der St.-Bernward-Kirche. Dort feierte die Genossenschaft zusammen mit Mitarbeitern und Gästen ein Jubiläum: Die GWG ist genau 75 Jahre alt.
Ottos Worte sollten Mut machen. Denn die Herausforderungen waren in den Jahren ab 1949 dieselben wie heute, nur in größeren Dimensionen: Materialknappheit und finanzielle Engpässe. Aber der Wunsch nach einem sicheren Ort, nach einem Zuhause, war größer. Auf Basis der Solidarität sei damals wie heute das Ziel gewesen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Gifhorner Genossenschaft ist auch ökonomisch nachhaltig
Stefanie Nöthel, die Abteilungsleiterin für Städtebau und Wohnen im Landesministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, war zuversichtlich, dass dies auch heute weiterhin funktioniert: „Die Landesregierung trägt ihren Teil dazu bei.“ Man müsse dafür aber möglicherweise auch von liebgewonnenen Standards Abstand nehmen: zum Beispiel vom hohen Flächenbedarf. „Wir stehen heute auch vor neuen Herausforderungen.“
„Es gibt kein besseres Beispiel für Nachhaltigkeit als die GWG“, war Gerhard Viemann, der Prüfungsdirektor des Verbands der Wohnungswirtschaft in Niedersachsen und Bremen, überzeugt. „Die soziale Nachhaltigkeit ist in der Satzung festgeschrieben.“ Auch ökonomisch sei die GWG nachhaltig: „Der Gewinn wird in die eigenen Bestände gesteckt.“ Und ökologisch sei der Satz sowieso zutreffend: „In die energetische Modernisierung wurden Millionenbeträge gesteckt.“
Die GWG gewährt ein vergessenes Grundrecht: Das auf wohnen
Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich erinnerte daran, dass das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland genauso alt ist: „Aber deren Mütter und Väter haben eins vergessen: das Grundrecht auf wohnen.“ Die GWG gewähre dieses Grundrecht dagegen. Sie habe die Stadt an entscheidenden Stellen mitgeprägt, war immer Gestalter, verlässlicher Partner und in vielen Dingen Vorreiter.
Die ersten gebauten Häuser standen in Gifhorn nahe der St.-Bernward-Kirche – im Kirchweg 2 bis 6. Doch mit der habe es viel mehr Gemeinsamkeiten gegeben als nur die örtliche Nähe, sagte der Pastoralreferent i.R. Martin Wrasmann: Kirche wie GWG wollten den Menschen ein Dach geben. Und: „In der GWG wird nicht nur gewohnt, hier wird gelebt.“ Sie tue etwas für Körper, Geist und Seele der Menschen. „GWG hat sich eingeprägt wie Maggi, den Begriff muss man nicht mehr erklären:“
Gifhorns Landrat ist vom genossenschaftlichen Gedanken angetan
Landrat Toibas Heilmann war im anschließenden Pressegespräch vor allem angetan vom genossenschaftlichen Gedanken der GWG: „Füreinander da sein und Wohnraum schaffen für diejenigen, die sich die überhöhten Preise nicht mehr leisten können.“ Davon habe die Stadt in ihrem Wachstum profitiert.
Das habe auch dringend benötigte Fachkräfte an die Stadt gebunden, war sich Michael Zeinert sicher, der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg. „In unseren Reihen gibt es nur sehr wenige Betriebe, die 75 und mehr Jahre alt sind. Das ist eine stolze Leistung.“
Für alle, die sich für die Geschichte der GWG interessieren, hat sie von der Historiker-Genossenschaft zum Jubiläum ein rund 130 Seiten dickes Buch drucken lassen: „Dem Bauen einen Sinn – und den Menschen ein Zuhause. Wegmarken 1949-2024“. Historiker Holger Martens sagte: „Die Recherche im Keller-Archiv war spannend. Hier ist alles dokumentiert.“ Selbst alle Mitgliederlisten seien noch vorhanden. So könne man nachlesen, wer wo gewohnt hat.
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