Gifhorn. So verbringt die Zirkusfamilie den Heiligen Abend. Karpfen ist normal. Aber andere Tiere machen das Fest im Wohnwagen ganz besonders.

Der Weihnachtscircus gastiert in Gifhorn. Der Familiencircus Salino setzt den Festtagen das Sahnehäubchen auf. Aber wie feiern die 14 Manegenkünstler selbst, wenn an Heiligabend gegen 16 Uhr der Schlussapplaus im 600-Platz-Zelt neben der Gamsener Sporthalle verhallt ist und die 40 Tiere versorgt sind?

Alle Artisten sind eine Familie

„Dann versammeln wir uns alle an der großen Tafel im Wohnwagen“, erzählt Juniorchefin Josy Urban. Platz für einen Weihnachtsbaum, eine Nordmanntanne mit überliefertem Familienschmuck, ist auch noch. Es gibt Karpfen und Kartoffelsalat. Zu der Weihnachtsrunde im Alter von 1 bis 63 Jahren zählt nicht nur die Kernfamilie. „Unsere Artisten sind unsere Familie. Das Zirkusleben schweißt zusammen“, sagt Jessie Urban.

Nach dem Festschmaus gibt es die Geschenke. Weihnachtslieder erklingen. „Wir singen nicht schön, aber laut“, schmunzelt Jessie Urban. Am ersten Weihnachtstag kommt übrigens Ente mit Rotkohl und Knödeln auf den Tisch. Alles wie nebenan in den Siedlungen rund um die Bruno-Kuhn-Straße also?

Na, da gibt es schon noch ein paar Unterschiede. Erst einmal ist Zirkus. Die Vorstellung um 14 Uhr an Heiligabend ist ein „Papatag“. Väter mit Kindern haben kostenlosen Eintritt. „Damit Mama zu Hause in Ruhe die Bescherung vorbereiten kann“, so haben sich das die Salino-Leute gedacht. „Weihnachtscircus“ heißt die Show. In der Manege stehen Weihnachtsbäume. „Und das Feeling ist nochmal anders. Man merkt, wie selbst die Tiere reagieren“, freut sich Josy Urban über die besondere Atmosphäre. Klar, dass der Weihnachtsmann seinen Auftritt hat. Auch er schaut später noch im Weihnachts-Wohnwagen vorbei.

Die private Tierbescherung ist einzigartig. Fast wie an der Krippe

Was die Zirkusweihnacht aber vor allem besonders macht, das ist die ganz besondere private Tierbescherung. „Sie bekommen extra Äpfel, Hafer und Möhren“, versprüht Jessie Urban Vorfreude. Die Tiere, der ganze Stolz des Circus Salino, das sind Ziegen und Hunde, vor allem aber Lamas, Ponys, eine Araber-Hengstherde und die zwei Kamele Iwan und Kasan. Irgendwie fühlt sich das gut an. Denn waren an der Krippe einst nicht Ochs und Esel? Und wie kamen die Heiligen Dreikönige zum Christkind? Auf Kamelen, eben.

Am ersten Weihnachtstag ist es dann auch der Stall, wo die übliche Arbeit am Feiertag wieder einsetzt. Auch die täglichen Proben laufen. Und um 15 Uhr wartet bereits die nächste Aufführung auf alle Salino-Leute. „Bei der Vorstellung ist der Trubel wieder besonders groß“, wissen Josy und Jessie Urban. Denn viele Familien nutzen die Chance und buchen Karten im Vorverkauf. „Das sind willkommene Geschenke.“ Denn wenn die Gifhorner schon keine eigene Zirkusweihnacht erleben können. Die Chance auf den „Weihnachtscircus“ besteht bis 7. Januar.

Aufführungen sind täglich um 15 Uhr. Die Ausnahmen: Am 24. Dezember und an Neujahr ist Beginn um 14 Uhr. Sonntag, 7. Januar ist Beginn um 11 Uhr. Und am 3. Januar ist tatsächlich mal frei. Das ist dann wohl auch fast wie Weihnachten für den Zirkus. Denn das sagt Jessie Urban auch mit Blick auf die Pflichten der eingeschworenen Gemeinschaft: „Zirkus ist ein Leben.“

Infos: Gratis parken auf dem Zeltgelände. Telefonische Reservierungen unter (0157) 83927764.

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