Tappenbeck. Rainer Zietlow erreichte im VW-Stromer bei extremen Minusgraden den nördlichsten US-Highway. Das war der Job der Tappenbecker.
Extreme Minusgrade und ein dünnes Ladenetz konnten Rainer Zietlow mit seinem elektrischen VW ID.4 nicht stoppen. Mit der Vorbereitung im Prüfzentrum Tappenbeck der Bertrandt AG im Kreis Gifhorn fuhr der Auto-Abenteurer in Alaska einen Rekord ein: 16.115 Kilometer an 42 Tagen mit hundert und einem Ladestopp.
Das Rekordziel lautete: Den nördlichsten Punkt des US-Highway-Netzes erstmals mit einem E-Fahrzeug zu erreichen. Mit Unterstützung des Tappenbecker Bertrandt-Teams hielt der ID.4 durch.
Von Deadhorse nach Key West in 41 Tagen
Der Weg zum Rekord führte über den Landkreis Gifhorn. Auf dem Tappenbecker Prüfstand testeten die Ingenieure das Auto und die Strecke vorab unter Real-Bedingungen und ermittelten die ideale Route.
Sie führte zunächst von der Küstenstadt Homer ganz im Süden Alaskas nach Norden zum Startpunkt der Rekordfahrt in Deadhorse. Von dort ging es einmal quer durch die USA vom hohen Nordwesten bis in den Südosten nach Key West in Florida.
Für ein Elektrofahrzeug ist die gefahrene Route eine große Herausforderung, da es in Alaska noch kaum E-Ladeinfrastruktur gibt. Also baute Rainer Zietlow auf die Expertise von Bertrandt. Der Gifhorner Entwicklungsdienstleister bot Unterstützung bei der Projektplanung und der Suche möglicher Ladepunkte und testete das Fahrzeug unter Real-Bedingungen.
Wie fährt ein Stromer bei minus 25 Grad auf Schnee?
„Wir haben an unseren Rollenprüfständen die Möglichkeit, Umweltszenarien zu simulieren. Das bedeutet, wir können uns die Begebenheiten von Alaska ins Haus holen und testen, wie sich ein Fahrzeug bei minus 25 Grad und der Fahrt auf Schnee verhält. In diesem Fall haben wir uns das Verhalten des Akkus, das Laden bei Kälte und die Reichweite bei den eisigen Temperaturen genau angeschaut“, sagte Torsten Schatterny, Head of Department im Bereich Powertrain Solutions in Tappenbeck.
Mit dem dortigen Prüfzentrum können unterschiedliche Szenarien nach den neuesten gesetzlichen Vorgaben getestet werden. Es bietet Platz für 160 Fahrzeuge. Bertrandt verfügt vor Ort über verschiedene (Klima-)Rollenprüfstände und Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge. Darüber hinaus können die Experten die Gesamtfahrzeugemissionen prüfen.
So helfen Rollenprüfstände bei der Serienentwicklung
Eine Besonderheit ist der Rollenprüfstand mit Höhenkammer. Hier lassen sich Höhen bis zu 4200 Meter simulieren. Zusätzlich verfügt der Raum über eine Sonnensimulation für Heißland-Tests. Schatterny: „Das bedeutet, Autohersteller müssen nicht mehr für jeden einzelnen Test in die klimatischen Regionen fahren. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Effizienz, aber auch Nachhaltigkeit und Umweltschutz.“
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