Gifhorn. Ein wochenlanger Baustopp wirft das 480.000-Euro-Projekt zurück. So wollen die Macher die Ende 2023 auslaufenden Förderfristen sichern.

Gifhorns aktuell größtes Jugendprojekt hat Schwierigkeiten. Der Bau der 730 Quadratmeter großen Skatebahn des Kinderschutzbunds (KSB) an der Flutmulde kommt ins Schlingern. Der ursprüngliche Plan, die Bahn ab November erst einmal inoffiziell zum Befahren zu öffnen, ist nicht zu halten, räumt die KSB-Vorsitzende Claudia Klement ein.

Urplötzlich zog die Baufirma alle Arbeiter aus Gifhorn ab

Hatte sich bereits der Baubeginn im Sommer auf Anfang September verzögert, unterbrach die auf fugenlose Skatebahnen spezialisierte Baufirma Yamato aus Hannover die Arbeiten in Gifhorn zwischenzeitlich erneut. „Ein Millionenprojekt in Oldenburg hatte Vorrang“, bedauert Klement. Laufe das Gifhorner Projekt doch parallel zu der 2000 Quadratmeter großen Bahn in der Großstadt, wo es ebenfalls zu Verzögerungen gekommen war.

Alle Hindernisse muss das internationale Team der Baufirma Yamato individuell einschalen, bevor betoniert werden kann.
Alle Hindernisse muss das internationale Team der Baufirma Yamato individuell einschalen, bevor betoniert werden kann. © FMN | Christian Franz

Weil alle Arbeiter aus Gifhorn abgezogen wurden, war die Folge ein fünfwöchiger Baustopp an der Flutmulde. „Das fehlt jetzt“, bedauert Klement. „Inzwischen sind sie mit acht Mann wieder da und wollen mit viel gutem Willen bis 15. Dezember durch sein.“ Erste Betonarbeiten wurden ausgeführt. Auch am Dienstag war ein Frischbetonlaster an der Baustelle, um das Baumaterial portionsweise abzuladen.

Mit den Fristen für die sechsstelligen Fördergelder wird es ganz eng

Der Gifhorner 480.000-Euro-Projekt erweist sich selbst für die Fachleute als verzwickt. „Die Bahn ist kompliziert zu bauen, weil so viele Hindernisse darauf sind“, räumt Klement ein. Ja, die Wunschliste der Gifhorner Skater war lang. Sie habe sich zuletzt mal die neuen Bahnen in Müden und Schöningen angesehen, so Klement. Alles Referenzen von Yamato: „Das sind im Vergleich zu unserer ganz einfache Anlagen.“

Allein drei Wochen verbrachte die internationale junge Bautruppe mit dem Einschalen der skulpturalen Hindernisse und dem Anpassen der stählernen Baubewehrungsmatten, schildert die Architektin anerkennend. Doch inzwischen werde es eben mit dem Betonieren im Winter eng. „Temperaturen zwischen vier und zehn Grad sind nicht schlecht, weil der Beton schön langsam trocknet. Aber unter null Grad kann man eben nicht mehr betonieren.“

Das Problem für den Kinderschutzbund: Selbst wenn die Gifhorner Skater sich in Geduld üben – die Fördergeber bis hin zur Europäischen Union tun das nur bedingt. Und für sie müsste spätestens Ende Dezember alles fertig sein. Sicherheitshalber beantragt Claudia Klement Fristverlängerungen bis zum Frühjahr 2024. „Das macht viel Arbeit. Und eine Bestätigung liegt noch nirgends vor.“

Auch der Zeitplan wird immer enger. Denn selbst wenn die Bahn mit grau-orange durchgefärbter Betonoberfläche stehe, müsse sich der KSB vor Ort noch um die Außenanlagen kümmern. Auch hierzu hatten sich die Jugendlichen reichlich Wünsche einfallen lassen mit Wällen, Wegen und Bänken. Inzwischen sei der angestrebte offizielle Eröffnungstermin am 20. April 2024 gar nicht mehr so sicher, bedauert Klement.

Die große Furcht vor Graffiti

Was bis dahin bloß nicht passieren dürfe, seien Graffiti-Attacken auf die frische Bahn wie in Oldenburg, treibt es Klement um. Dort hatten Unbekannte die halbfertige Betonoberfläche besprüht, was sofort die Griffigkeit der Bahn beeinträchtige, erklärt Klement. „Das hatten wir hier zum Glück nicht. Und wir haben auch Sprühwände, an denen sich die Sprayer austoben können.“

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