Gifhorn. Eigentlich war der Einsatz erst nur für Veranstaltungen angedacht. Aber es gibt gute Gründe, die Poller im Dauereinsatz zu halten.

Die rote Signallampe leuchtet, ein Signalton ertönt - und innerhalb von wenigen Sekunden fahren drei Edelstahl-Zylinder aus dem Boden heraus. Die neuen versenkbaren Sicherheitspoller rund um die Gifhorner Fußgängerzone sind einsatzbereit, verkündeten Ordnungsamtsleiterin Babette Kutrib und ihr Stellvertreter Paul-Erwin Schwarz am Freitagmorgen. Zum Start des Weihnachtsmarktes am 29. November sollen sie dauerhaft in Betrieb gehen.

Einen ersten Testlauf hatten die elf ausfahrbaren Barrieren schon zum Altstadtfest bestanden, sagte Kutrib. Danach gab es noch ein Feintuning. Nun sei alles bereit für den Dauereinsatz. Der sehe laut Schwarz, der auch Teamleiter der Abteilung Ordnung und Verkehr ist, vor, dass sich die Zylinder jeden Tag nach den offiziellen Lieferzeiten um 11 Uhr heben, zu den Markttagen Mittwoch und Samstag schon um 8 Uhr. Sie bleiben oben bis 18 Uhr, bei besonderen Veranstaltungen auch bis 20 Uhr. Alles werde bequem am PC vorprogrammiert.

Für Transporte außerhalb der Lieferzeiten gibt es jetzt Ladezonen

Ursprünglich war geplant, dass diese Poller nur als Anti-Terror-Maßnahme zu Großveranstaltungen hochgefahren werden - Attentäter kämen mit LKW auch mit ordentlich Schwung nicht an ihnen vorbei. Doch mit dem täglichen Einsatz hat die Stadt auch gleich eine mechanische Sperre, um das Durchfahrtsverbot zu signalisieren und durchzusetzen. „Es gibt noch einen anderen Grund, sie mehr als nur zweimal im Jahr zu nutzen“, sagt Kutrib: Wenn die Zylinder öfter in Bewegung sind, erhalte das die Einsatzfähigkeit.

Doch was ist, wenn der Paketdienst noch etwas im Steinweg auszuliefern hat oder ein Bewohner einen dringlichen Transport hat? „Wir richten gerade zusätzlich fünf Ladezonen ein“, sagte Schwarz - und zwar in der Herzog-Franz-Straße, in der Bodemannstraße, am Schulplatz, Marktplatz/Ecke Cardenap und am Cardenap Nummer 3 (vor dem Geschäft „Schöner Einrichten“). Dort dürften Fahrzeuge während eines Be- oder Entladevorgangs stehen, aber nicht zum Parken.

Gifhorner Steinweg-Anlieger können die Sicherheitspoller anrufen

Anlieger, deren Grundstücke nur über den Steinweg erreichbar sind, erhalten obendrein einen digitalen Schlüssel für eine der Pollerstandorte: „Ihre Handynummer ist im System hinterlegt“, so Schwarz, „sie rufen quasi ihre Poller an.“ Dann würden diese für eine Minute gesenkt. Solche Ausnahmegenehmigungen können über die Mailadresse sicherheitspoller@stadt-gifhorn.de beantragt werden. Rettungskräfte dagegen erhalten eine PIN für die Tastaturen, um für Einsätze jederzeit jeden Poller herabsenken zu können.

Wie kommt man wieder heraus aus dem Sperrgebiet? „Ganz einfach“, sagt Schwarz: „Man muss nur von der Innenseite auf zwei Meter an die Poller heranfahren, dann gehen sie herunter.“ Heraus komme man also immer. Darüber stehen bleiben sollten Fahrzeuge allerdings genauso wenig wie auf Bahngleisen: Wenn die Poller erst einmal wieder in der Aufwärtsbewegung sind, dann heben sie auch ein Auto an.

Noch Fragen? Die beantwortet die Stadtverwaltung den Bürgern kommenden Dienstag, 21. November, ab 17 Uhr im Ratssaal des Rathauses bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung.