Gifhorn. Die realistisch angelegte Übung begann um 17.15 Uhr auf dem Gelände von Conti-Teves in Gifhorn. Es hieß unter anderem: Menschenleben in Gefahr.

Großalarm am frühen Donnerstagabend in der Stadt. Gegen 17.15 Uhr heulten die Sirenen. In einem Betriebsgebäude von Conti-Teves war ein Feuer ausgebrochen, mehrere Personen wurden vermisst. Die Werkfeuerwehr forderte wegen der Großschadenslage die Gifhorner Ortswehr nach. Stadtbrandmeister und Einsatzleiter Matthias Küllmer löste kurz danach Vollalarm aus. Am Ende waren alle Ortswehren der Stadt vor Ort.

Vorweggenommen, es ging alles gut aus, denn es handelte sich um eine Übung. Die war allerdings sehr realistisch angelegt. Schon während der Anfahrt zum Einsatzort wurde ein bestätigtes Feuer im Keller der Kantine mit mehreren Menschenleben in Gefahr durch die Leitstelle gemeldet. Bei Schweißarbeiten im Keller in einem intensiv genutzten Gebäude war es zu einer Brandentwicklung gekommen. In dem unterkellerten Gebäude befanden sich außer dem Keller und der Kantine zudem Umkleide- und Ausbildungsbereiche. Über die Lüftungsanlage gab es eine starke Brandausbreitung, das Feuer fraß sich über die Dachkonstruktion schnell weiter.

Ein Atemschutztrupp geriet in eine Notfallsituation

Die Zahl der vermissten Personen betrug insgesamt zwölf, vier im Keller, sieben im Umkleidetrakt, eine in der Küche. Während des Innenangriffes geriet zudem ein Atemschutztrupp in eine Notfallsituation. Nach und nach wurden die vermissten Personen aufgespürt, gerettet und den bereitstehenden Notfallsanitätern übergeben, die die Weiterversorgung übernahmen. Zu den Beobachtern des Szenarios gehörten auch Bürgermeister Matthias Nerlich und Babette Kutrib, Fachbereichsleiterin Ordnung bei der Stadt.

Für die Atemschutzgeräteträger war die Aufgabe schwierig in den völlig vernebelten, ihnen unbekannten und engen Räumlichkeiten, die versteckten Dummies zu finden. Selbst bei eingeschaltetem Licht war die Sicht extrem eingeschränkt. Zudem hatten sich die Übungsleiter weitere Aufgaben ausgedacht. So musste eine 500 Meter lange Löschwasserzuleitung bis an die Braunschweiger Straße gelegt werden. Mehrere Pumpen hielten auf der Strecke dabei den Wasserdruck aufrecht. Weiteres Löschwasser kam von einem Überflurhydranten, einem Brunnen und einem Unterflurhydranten auf dem Betriebsgelände.

Geteilt war der Einsatzort in drei Abschnitte, in denen die fünf Ortswehren und die Werkfeuerwehr die Personenrettung und die Brandbekämpfung vornahmen. Zudem wurde ein vierter Abschnitt für die Logistik eingerichtet. Und der Brandschutz für das Stadtgebiet während der Übung musste außerdem noch sichergestellt werden. Bei der Übung wurden insgesamt 120 Kräfte eingesetzt.