Gifhorn. Die Elternbeiträge werden bis 2026 um 45 Prozent teurer. Laut Rathaus zahlen Gifhorner erst dann den Durchschnittssatz des Landkreises.

Auf Gifhorner Familien kommen ab 2024 hohe Mehrkosten für Kinderbetreuung zu. Bürgermeister Matthias Nerlich kündigte am Donnerstag für Krippen und Horte Aufschläge von durchschnittlich 45 Prozent in zwei Stufen an. Eltern mit höheren Einkommen müssen mit Aufschlägen von bis zu 150 Prozent rechnen, weil die sogenannte Sozialstaffel jenseits der bisherigen Kappungsgrenze von 50.000 Euro auf 95.000 Euro erweitert wird.

Zahlungspflichtig sind laut der stellvertretenden Jugend-Fachbereichsleiterin Kristina Funke rund 650 Gifhorner Familien mit Hort- und Krippenkindern. Für Hortkinder zeichnet sich eine Kostenbefreiung ab, sofern die Nachmittagsbetreuung dieser Grundschüler in die offenen Ganztagsschulen überführt werden, die in Gifhorn ein qualitativ und zeitlich vergleichbares Betreuungsniveau bieten.

Für diese Eltern wird auch der Kindergarten teurer

Deutliche Preissteigerungen kommen auch auf all jene Eltern zu, die ihre Töchter und Söhne über die acht kostenfreien Stunden pro Tag hinaus während der Randzeiten in Kindergärten betreuen lassen. Sie zahlen ab 2024 monatlich 67,62 Euro, ab 2026 monatlich 84,53 Euro statt aktuell 34 Euro. Überschlägig erhofft sich die Stadt Mehreinnahmen von gut 300.000 Euro pro Jahr.

Aus Sicht von Bürgermeister Nerlich sprechen zahlreiche Sachgründe für den unpopulären Schritt, der auch noch mit dem Rat diskutiert werden muss. So seien selbst die erhöhten Gebühren bei weitem nicht kostendeckend. Vielmehr bringe die Stadt für die Kinderbetreuung 19 Millionen Euro an Zuschüssen pro Jahr aus dem allgemeinen Haushalt auf. Zugleich lägen Gifhorner Gebühren kreisweit an der Untergrenze. Erst mit dem zweiten Erhöhungsschritt 2026 sei die durchschnittliche Beitragshöhe erreicht.

Gifhorns Betreuungsqualität ist spitze

Zugleich biete die Stadt die qualitativ bestmögliche Betreuung mit durchweg drei Erzieherinnen pro Gruppe, so Nerlich. Das Beitragsniveau bleibe „vertretbar“. Die Krippenbeiträge seien 2015 gesenkt worden und seitdem unverändert. „Dass wir so lange nichts gemacht haben, holt uns jetzt ein.“ Doch selbst der 20-prozentige Aufschlag ab 2024 decke nicht einmal die seitdem um 27 Prozent angestiegenen Tarifgehälter der Betreuerinnen.

Für Familien in der bisherigen Spitzenkategorie der Beitragsstaffel mit über 50.000 Euro Jahreseinkommen steige der Krippenbeitrag von 272 auf 326 Euro im Monat. Gewollt sei aber schon, Familien mit hohem Haushaltseinkommen stärker an den Gesamtkosten zu beteiligen, das sei in sozialer Hinsicht gerechter. Die Sozialstaffel sei seit 1998 nicht fortgeschrieben worden.

Ein Aspekt ist ferner, dass erst die erhöhten Krippenpreise etwa das Kostenniveau einer Betreuung bei Tageseltern erreichen, so Nerlich.