Rötgesbüttel. Nachdem der favorisierte Investor abgesprungen ist, muss die Gemeinde Rötgesbüttel das Projekt Seniorenwohnen überdenken.

Nach der Absage des potenziellen Investors ist das Projekt Seniorenwohnen vorerst gescheitert. Auch wenn der Gemeinderat das Vorhaben für eine komplette Neujustierung an den Fachausschuss überwiesen hat, überwogen die politischen Stimmen derer, die in Zweifel ziehen, dass das Bauvorhaben im nächsten Jahrzehnt realisiert werden kann.

Zurück auf Los. Mehr als fünf Jahre nach dem Start der Planung, muss sich die Gemeinde bei ihrem Herzensprojekt auf dieses nicht nur beim Gesellschaftsspiel-Klassiker Monopoly unbeliebte Feld zurück begeben. Die Mitteilung von Bürgermeister Hermann Schölkmann, das der favorisierte Investor per Mail von dem Vorhaben zurückgetreten ist, machte nur den offiziellen Stempel unter das, was sich seit Wochen schrittweise abgezeichnet hatte.

Der größte Knackpunkt war, dass die Anzahl der Wohneinheiten, die der Regionalverband nach einem festen Schlüssel genehmigt, durch das geplante Baugebiet Südfeld II bereits ausgeschöpft wird und das angedachte Seniorenwohnen mit bis zu 40 Appartements demnach nicht genehmigungsfähig war. Mit der Hinwendung zu barrierefreien Mietwohnungen hatten die Pläne zudem zuletzt wenig Schnittmenge mit dem Betreuten Wohnen, wie es sich die Gemeinde vorgestellt hatte, seit die Idee auf der politischen Agenda gelandet war.

Investor wollte die Kriterien nicht erfüllen

„Wir haben fünf Jahre mit dem Thema verbracht und Kriterien festgelegt, die der Investor, der nun abgesprungen ist, nicht erfüllen wollte“, sagte Schölkmann, der harsche Kritik seitens der SPD einstecken musste. „Die Milch ist verschüttet“, sagte Mike Losekamm (SPD) „Wir haben fünf Jahre verplempert und es ist nichts dabei herausgekommen.“ Sein Parteifreund Stefan Konrad ging gedanklich einen Schritt weiter. „Wenn das Südfeld II mit 140 Wohneinheiten kommt, ist das Betreute Wohnen für die nächsten zehn Jahre gescheitert.“

Losekamms Kritik wies Frank Schlimme (W.i.R.) zurück. Stattdessen warb er dafür, dass die Politik versucht, das Projekt mit einer neuen Idee zu retten. „Dem werden wir uns nicht verschließen, aber mir fehlt der Glaube, dass wir zu einer guten Lösung kommen“, sagte Konrad. Auf die Kritik an der Verwaltung ging Schölkmann nicht ein. „Wir sollten wesentlich optimistischer an die Sache herangehen.“

Auch hinsichtlich der Nutzung des bisherigen Feuerwehrhauses ist die Politik gefragt. Es gilt zu klären, was mit dem Gebäude passiert, wenn es nach dem Umzug der Feuerwehr in den Neubau 2024 an die Gemeinde zurückfällt. Bereits festgezurrt scheint, dass die Garage als Werkstatt an den Bauhof fällt. Für den bisherigen Schulungsraum gibt es diverse Ideen. Sie reichen vom Domizil für die Verwaltung bis zu einem Treffpunkt für gesellige Zwecke und Aktivitäten des Seniorenkreises. Für Umbauten werden wohl 40.000 Euro im Etat eingepreist.