Gifhorn. Tankumsee-Kreuzung gesperrt, Autofahrer und Bewohner genervt: Jetzt gibt es eine gute Nachricht für alle, die aus Richtung Wolfsburg kommen.

Auf der B 188 läuft der Verkehr wieder! Aber das ist auch die einzige gute Nachticht für Autofahrer im Landkreis Gifhorn. Seit Montag ist die Tankumsee-Kreuzung gesperrt - sehr zum Ärger der Bewohner der Siedlung und der Besucher des Naherholungsgebietes. Autofahrerinnen und Autofahrer sind stinksauer. Kilometerlange Staus für den aus Wolfsburg kommenden Verkehr stellen ihre Nerven auf die Probe. Für Entlastung sorgt seit Donnerstagnachmittag eine Baustellen-Ampel, die ein Rechtsabbiegen zur Tankumsee-Siedlung ermöglicht. Außerdem gesperrt: Die B4 - sie ist vom neuen Kreisverkehr an der Abzweigung nach Wesendorf bis zur sogenannten Pilz-Siedlung voll gesperrt.

Zufahrt zum Tankumsee ist aktuell nur über die Moorstraße möglich

Warum an der Tankumsee-Kreuzung für Rechtsabbieger überhaupt eine Baustellenampel erforderlich ist, erschließt sich nicht. Aus keiner anderen Richtung können Fahrzeuge kommen - die Haustenbecker Straße ist dicht, der Verkehr aus Gifhorn kommend wird über die Moorstraße geschickt. Am Freitagmorgen 8.30 Uhr teilt der Landkreis Gifhorn mit: Die Inbetriebnahme der Ampel erfolgte Donnerstagnachmittag. Auf Nachfrage hieß es: „Die Einfahrt von der K114 in die K117 zum Tankumsee ist möglich.“

Für Ärger und Irritationen sorgte vor allem die kurzfristige Ankündigung der Sperrung an der Tankumsee-Kreuzung. Besonderes Ärgernis: Anders als von der Kreisverwaltung angekündigt, können die aus Wolfsburg kommenden Fahrzeuge von Montag bis Donnerstagnachmittag nicht an der Tankumsee-Kreuzung rechts abbiegen. Am späten Mittwochnachmittag informierte die Kreisverwaltung auf Rundschau-Nachfrage: „Nach Rücksprache mit der Baufirma wurde mitgeteilt, dass die Baustellenampel ausgefallen ist. Die Verkehrssicherungsfirma wird sich schnellstmöglich um die Reparatur kümmern. Die Zufahrt ist derzeit nur über die Moorstraße möglich.“

Eine betroffene Bewohnerin berichtete am Mittwoch: „Ich kam gestern von Wolfsburg und reihte mich ab Ilkerbruch in einen Megastau ein. Nach gut einer Stunde kam ich endlich an der Tankumsee-Kreuzung an und wollte abbiegen. Fehlanzeige, die Abfahrt ist gesperrt, die Zufahrt zum Tankumsee nur über den Moorweg möglich. Wir fragen uns, aus welchem Grund die Zufahrt von Wolfsburg nicht möglich ist, das wäre doch problemlos einzurichten, Platz ist ausreichend vorhanden.“

Die Kreuzung Moorstraße am Gewerbegebiet Isenbüttel: Die Fahrspur Richtung Wolfsburg ist gesperrt. Wer zum Tankumsee will, muss die Moorstraße nehmen, die als Einbahnstraße für den Verkehr freigegeben ist.   
Die Kreuzung Moorstraße am Gewerbegebiet Isenbüttel: Die Fahrspur Richtung Wolfsburg ist gesperrt. Wer zum Tankumsee will, muss die Moorstraße nehmen, die als Einbahnstraße für den Verkehr freigegeben ist.    © FMN | Dirk Kühn

Dass ein Rechtsabbiegen an der Tankumsee-Kreuzung nicht möglich ist, war am Mittwoch auch noch nicht bis zur kreiseigenen Tankumsee GmbH vorgedrungen. Dort hieß es auf Facebook: „Leider gibt es eine große Beeinträchtigung, um zum Tankumsee zu gelangen. Wer zum Tankumsee möchte, muss über Isenbüttel auf den Moorweg (die Moorstraße, Anm. d. Red) einfahren und gelangt von dort aus auf die K117. Von da an kann man die Parkplätze Süd und Nord erreichen, ebenfalls das Wohngebiet. Bei der Abfahrt vom Tankumsee kann man Richtung Gifhorn rechts abbiegen, der Weg geradeaus über die Haustenbecker Straße ist ebenfalls gesperrt. Aus Richtung Wolfsburg kann man bisher zum Tankumsee abbiegen. Über die Dauer der Baustelle ist der Tankumsee GmbH nichts bekannt.“

Tankumsee-Geschäftsführerin Annette Böhme sprach von einer „Baustellen-Katastrophe“. Sie versuche die ganze Zeit jemanden zu erreichen, der den Tankumsee mal vernünftig ausschildert. Es gebe zwar die Umleitung über die Moorstraße, „aber die Leute müssen es halt auch finden. Am Wochenende könnte das richtig spannend werden, weil es natürlich Anreisen am Campingplatz gibt.“ Die Tankumsee-GmbH sei vorher nicht von der Sperrung informiert worden.

Am Montag begann die nächste Ausbaustufe an der K114. Dazu gehört die zusätzliche Ausfahrt aus dem Gewerbegebiet Isenbüttel und eine dritte Fahrspur bis zum Elbeseitenkanal. Zusätzlich erhält die Tankumsee-Kreuzung eine neue Ampel und Rechtsabbiegespuren auf den beiden Hauptrichtungen sowie aus Richtung des Tankumsees. Die Baukosten dafür liegen bei zwei Millionen Euro, teilte der Landkreis mit.

Für Irritationen sorgten bei vielen Autofahrern die Straßensperrungen. In Richtung Wolfsburg ist die K114 bereits ab der Kreuzung Moorstraße bis zum Kanal gesperrt. Auch die komplette Haustenbecker Straße ist gesperrt. Dort hatte gerade erst Landwirt Friedrich Sprenger seinen neuen Hofladen eröffnet. Eine Kundin empfiehlt: Ein Hinweis an der Haustenbecker Straße „Frei bis zum Hofladen“ wäre bestimmt hilfreich. Der Landwirt lebe ja unter anderem vom Durchgangsverkehr, der nun voraussichtlich bis Weihnachten nicht möglich ist. „Diese kleinen Hofläden sollten doch unterstützt werden“, schrieb sie.

In sozialen Netzwerken Frust von der Seele geschrieben

Der Landkreis Gifhorn bittet die Anlieger und Verkehrsteilnehmer für die Behinderungen um Verständnis. Das allerdings ist nicht sehr ausgeprägt. Vor allem in den sozialen Netzwerken tobten Autofahrerinnen und Autofahrer vor Wut. Die Kommentar reichten von „Die Umwege für die Leute dort sind unzumutbar!“ über „Ich muss jetzt immer ne Weltreise machen um nach Hause zum Tankumsee zu kommen“ oder „Mir gehen die ganzen Baustelle allmählich auf den Sack, weiß schon gar nicht mehr, wo ich langfahren kann, darf, muss“ bis „Dieser Landkreis ist in vielerlei Hinsicht ein Desaster“.

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Auf Kritik stößt auch die Sperrung der B 4 zwischen Wagenhoff und der sogenannten Pilz-Siedlung. Bis Mitte Oktober darf die Kreisstraße nach Wesendorf mit Fahrzeugen bis 3,5 Tonnen befahren werden, der Verkehr wird an der Baustelle zum Kreisverkehr vorbeigeführt.

Der Verkehr mit Fahrzeugen über 3,5 Tonnen wird laut Landesbhörde für Straßenbau und Verkehr über die B 188 und die L 283 (Ettenbüttel/Müden) und weiter über die L 284 (Ummern) zurück zur B 4 geleitet, entsprechend umgekehrt in der Gegenrichtung. Die Pilz-Siedlung bleibt für Anlieger aus Norden erreichbar.

Kreisverkehr an der Krümme-Kreuzung soll im November fertig sein

Die jetzt beginnenden Arbeiten sollen voraussichtlich bis Mitte Oktober andauern. Anschließend wird der Abschnitt nördlich der Pilz-Siedlung erneuert. Dazu wird die Landesbehörde rechtzeitig informieren. Die Arbeiten am Kreisverkehr sollen bis voraussichtlich bis November andauern. Die Gesamtfertigstellung ist für das Jahresende vorgesehen.