Wesendorf. Immer mehr Familien mit Regenbogen-Symbol vor der Tür werden mit Eiern oder Feuerwerkskörpern beworfen. Fahnen werden gestohlen.

Wer sich in Wesendorf mit Regenbogen-Symbolen vor dem Haus als Queer-Unterstützer zu erkennen gibt, lebt gefährlich. Nachdem sich dort Sachbeschädigungen, Diebstähle und Attacken mit Feuerwerkskörpern häuften, ermittelt jetzt der Staatsschutz der Polizei Gifhorn gegen Unbekannt.

Franz Mahncke, der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Gifhorn, macht angesichts der Angriffe auf Symbole für Toleranz, eine klare Ansage: „Wenn fremde Sachen beschädigt oder zerstört werden, ist das eine Straftat und damit Aufgabe der Polizei. Was diese Straftaten aber besonders macht, ist der Angriff auf ein Symbol für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt. Hierbei handelt es sich um Werte, die im Artikel 3 des Grundgesetzes verankert und für das gesellschaftliche Leben von elementarer Bedeutung sind. Neben der strafrechtlichen Aufarbeitung sind derartige Sachverhalte auch im Kontext der Rechte und des Schutzes von Minderheiten zu betrachten.“

Die Ermittler suchen jetzt Zeugen sowie mögliche weitere Geschädigte und bitten um Hinweise direkt an die Gifhorner Inspektion unter Telefon (05371) 9800.

Lebensmittel auf Terrassen und gegen Fassaden geschleudert

Die Gifhorner Staatsschützer bündeln nach Auskunft von Polizeisprecher Christoph Nowak mehrere Strafverfahren, die das Polizeikommissariat Wesendorf eingeleitet hat. Sachbeschädigungen sowie Diebstählen häuften sich. Erst am vergangenen Wochenende wurden erneut Eier gegen Fassaden und Fenster mehrerer Häuser und auf Terrassen geworfen. Außer Lebensmitteln wurden laut Nowak auch Feuerwerkskörper auf Grundstücke geschleudert.

Immer handelte es sich nach bisherigen Ermittlungen um Tatorte, an denen das gesellschaftliche Symbol der Regenbogenfahne gehisst ist. Teils, so Nowak, seien die Flaggen inzwischen hinter Fenstern aufgehängt, nachdem die Queer-Symbole in der Vergangenheit gestohlen worden waren.