Gifhorn. Dachstiftung Diakonie und Bündnis „Bunt statt Braun“ präsentieren sie. In zwei Fällen geht es um Opfer aus Gifhorn.

Ab Montag, 19. Juni, ist im Mehrgenerationenhaus in Gifhorn die Wanderausstellung „Erinnern heißt Kämpfen! Zwischen Anerkennung und Vergessen. Todesopfer rechter Gewalt in Niedersachsen seit 1990“ zu sehen – präsentiert von der Dachstiftung Diakonie und dem Bündnis „Bunt statt Braun“. Die Eröffnung ist um 19 Uhr.

Mindestens zehn Menschen seien in Niedersachsen seit 1990 aus rechten Motiven umgebracht worden, heißt es in der Pressemitteilung der Stiftung. Staatlich anerkannt als Todesopfer rechter Gewalt seien bisher nur zwei von ihnen. „So unterschiedlich die einzelnen Tatkontexte waren, es eint sie, dass die Täter ihre Opfer nicht wahllos aussuchten. Ihr Hass richtete sich gegen Menschen, die sie bestimmten Gruppen zuordneten“, so Steffen Meyer von der Stiftung.

Helmut Leja war Bewohner der Wohnungslosenhilfe der Diakonie Kästorf

Helmut Leja etwa war lange Zeit obdachlos und lebte zur Tatzeit in der Wohnungslosenhilfe der Diakonie Kästorf. Er wurde im Juni 1991 von zwei jugendlichen Skinheads, die ihn als „Penner“ beschimpften, in der Nähe der Einrichtung erstochen. Matthias Knabe aus Gifhorn war Punk und fiel durch seinen Irokesenhaarschnitt auf. Er wurde im Mai 1991 von Skinheads misshandelt, vor ein fahrendes Auto gejagt und starb im März 1992 an seinen Verletzungen.

Neben diesen beiden wird in der Ausstellung an Kolong Jambas, Gerhard Fischhöder, Christian Sonnemann, Andrea B., Gustav Schneeclaus, Peter Deutschmann und Alexander Selchow erinnert. Gedacht wird auch an das Leben und die Todesumstände von Hans-Peter Zarse und Sighild B. Basierend auf Recherchen und Gesprächen mit Angehörigen, Freundinnen und Freunden und Initiativen vor Ort wurde versucht, die Geschichten der Opfer und die Todesumstände zu rekonstruieren.

25 informative Roll-Ups und begleitende Audios und Videos

In der Wanderausstellung werden 25 informative Roll-Up Motive sowie begleitende Audios und Videos gezeigt. Die Ausstellung gliedert sich in drei Teile: Im Prolog werden nach einem einleitenden Abschnitt Begriffe, unterschiedliche Erfassungskriterien und die gesellschaftspolitischen Kontexte beleuchtet. Es folgt der Hauptteil mit Einzel-Portraits der Opfer sowie weiteren Fällen tödlicher Gewalt, bei denen es Hinweise auf rechte Tatmotive gibt. Die Ausstellung endet mit einem Ausblick zu Formen des Erinnerns und des Umgangs mit rechter Gewalt aus verschiedenen Blickwinkeln.

Die Wanderausstellung sei als ein Kooperationsprojekt der Betroffenenberatung, der Ausstiegsbegleitung und der Mobilen Beratung Niedersachsen entstanden, heißt es in der Pressemitteilung. Die Dachstiftung Diakonie und das Gifhorner Bündnis „Bunt statt Braun“ haben sich gemeinsam dafür eingesetzt, die Ausstellung nach Gifhorn zu holen. Sie ist im Mehrgenerationenhaus im Georgshof, Steinweg 20 in Gifhorn, am 21., 22., 26., 27., 28. Juni und am 1. Juli von 9 bis 15:30 Uhr zu sehen. Weitere Termine nach Absprache.

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