Gifhorn. Seit November 2021 hat das Mühlenmuseum in Gifhorn geschlossen. Pfingsten wird es wieder eröffnet: mit neuem Betreiber und vielen neuen Ideen.

Fertig zum Countdown: In sechs Wochen öffnet das Internationale Mühlenmuseum in Gifhorn nach eineinhalb Jahren wieder seine Tore. Mehr noch: Ab Pfingsten wird es neben dem Museum auch einen frei zugänglichen Bereich geben: mit einer ganzjährig geöffneten und frei zugänglichen Genussmeile zwischen Trachtenhaus und Sanssouci-Mühle.

Noch gehen in die Handwerker im Museum ein und aus. In der Küche des Trachtenhauses fehlt noch die neue Ausstattung, der neue Dorfladen wartet noch auf Regale und die Kaffeerösterei ist auch noch nicht fertig. Museumsleiter Philipp Oppermann ist ganz die Ruhe selbst. Es sind ja noch sechs Wochen Zeit, sagt er augenzwinkernd. Auf die Frage, ob er nachts noch ruhig schlafen könne, sagt er entschlossen: „Ja selbstverständlich.“

Nicht alles wird bis zur Eröffnung fertig sein

Ein Spaziergang mit ihm über das Museumsgelände ist überaus kurzweilig. Oppermann schwärmt geradezu davon, was ab Pfingsten die Besucher begeistern soll. Das Mühlenkontor, der Dorfladen, die Kaffeerösterei, die Bauern- und Kräutergärten und der Biergarten an der Ise. Aber er wirbt auch für Verständnis. Nicht alles werde komplett zur Eröffnung fertig sein. Dafür seien die Arbeiten viel zu umfangreich.

Beispielsweise im Trachtenhaus: Der Küchenplaner habe das Beste rausgeholt, was machbar ist. „Wir bauen ja nicht neu, wir bauen im Bestand und wollen den Stil des Hauses nicht verändern“, sagt Oppermann. Grundrisse und Statik sind vorgegeben. Allein die neue Gastrotechnik in das 1990 eröffnete Fachwerkhaus zu integrieren, sei eine Herausforderung. Der vordere Bereich bleibe weitestgehend so, wie ihn die Gäste kennen, so wie er zum Mühlenmuseum gehört, inklusive Backofen, Theke und rustikaler Atmosphäre.

Angebot aus regionalen und saisonalen Gerichten

Im hinteren Bereich werden die langen Bänke ersetzt durch kleine Tische und Stühle. Es werde eine Karte mit regionalen und saisonalen Gerichten. Das gehört zum Konzept der neuen Betreiber. Am 1. Januar übernahm das Wolfenbütteler Unternehmen Vision + Trust das Mühlenmuseum. Dr. Kifle Tondo und Hargewine Tondo, die Geschäftsführer, gründeten das Tochterunternehmen V & T Int. Mühlenmuseum Gmbh. Philipp Oppermann ist Museums- und Betriebsleiter. Zusammen mit Projektleiter Sebastian Lipper führt er die Geschäfte.

Nachhaltigkeit, hochwertige Produkte direkt von Erzeugern aus der Region – das ist fester Bestandteil des Betreiberkonzepts. Im neuen Dorfladen, frisch ausgebaut, mit neuer Elektrik, den Vorschriften von Gewerbeaufsicht und Gesundheitsamt entsprechend, werden künftig Mühlenbrot, leckeres Gebäck und Kuchen vom Mühlenbäcker Stefan Arste erhältlich sein. Obst und Gemüse von Landwirten aus der Umgebung, selbst gemachte Käse- und Milchprodukte, Säfte aus der Altmark und vieles mehr.

Gastronomie direkt am Ise-Ufer

Oppermann öffnet die hintere Tür des Trachtenhauses und steht mitten im künftigen Bier- und Kaffeegarten – mit Ise-Blick an der Südseite und etwa 120 bis 150 Sitzplätzen. Eine Spielecke inklusive Sandkasten und Klettermühle werde es geben. So haben die Eltern ihre Kinder im Blick und können trotzdem die Natur am Ise-Ufer und das Essen genießen.

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Weiter geht’s am Bootsanleger vorbei zur künftigen Brücke, die die Verbindung zur Innenstadt herstellen soll. In der Osterwoche sind die Fundamente auf beiden Seiten fertig geworden. Stadtbaurat Oliver Bley ist an diesen Nachmittag zusammen mit Projektleiter Lipper unterwegs und schaut sich die Arbeit an. Mitte Mai wird die fertige Brücke per Kran auf das Fundament gesetzt und verankert.

Marktplatz soll frei zugänglich sein

Oppermann erklärt, wie die Trennung zwischen kostenpflichtigem Museumsbereich und frei zugänglichen Marktplatz mit Trachtenhaus, Brot- und Backhaus sowie Sanssouci- und Natascha-Mühle funktionieren soll. Zum einen werde es naturnahe Trennungen zwischen beiden Bereichen geben, zum anderen kommen Museumsbesucher über Drehkreuze auf den Dorfplatz und dank ihre Tickets auch wieder zurück. Erreichbar ist der Dorfplatz zum einen über die neue Brücke, aber auch über den zweiten Eingang am Parkplatz an der B188.

Verstärkt wird das Team um Oppermann, Lipper und Juri Kulbabenko inzwischen von Gärtner Kai Bach. Einige Bäume auf der künftigen Streuobstwiese hat der längst gepflanzt. Am Dorfplatz entsteht ein Kräutergarten, auch einen typischen Bauerngarten soll es geben.

Regionalinitiative „Südheide genießen“ freut sich über Zusammenarbeit

Die ersten Besucher waren bereits Anfang April zu Gast im Mühlenmuseum. Rund 30 Mitglieder der Regionalinitiative „Südheide genießen“. Für sie sei die Symbiose mit dem Mühlenmuseum ein absoluter Volltreffer, heißt es aus ihren Reihen.

Spätestens zu Pfingsten heißt es dann aus dem Internationalen Mühlenmuseum Gifhorn nicht „Glück auf“ für Tausende von Besuchern, sondern „Glück zu“, wie der traditionelle Gruß der Müller und Mühlenbauer lautet.

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