Westerbeck. In Westerbeck im Kreis Gifhorn waren die Holzfäller im Einsatz. 35 Linden an der Hauptstraße wurden gefällt. Das ist der Grund dafür.

Wenn der Bagger mit Greifarm zupackt, hält auch ein 60 Jahre alter Lindenbaum nicht stand. Punkt 14 Uhr am Freitagnachmittag legt das Team der Firma Melhaff aus Tiddische auf der Hauptstraße in Westerbeck los. Ein Mitarbeiter auf einem Kettenbagger, einer auf einem Steiger – ein klassischer Holzfäller ist nicht zu sehen. So sind sie, die Baumprofis – so wie es auch auf den Firmenfahrzeugen steht.

Westerbecker Hauptstraße bleibt bis Samstag 18 Uhr gesperrt

Kaum 30 Minuten dauert es und die ersten der insgesamt 35 Linden an der Westerbecker Hauptstraße sind kopflos. Gut eineinhalb Stunden später stehen auf einer Straßenseite nur noch Dutzende von Baumstämmen. Westerbecks Bürgermeister Stefan Lippel beobachtet das Spektakel – mit etwas Wehmut. Bereits Samstagmittag ist die eindrucksvolle Lindenallee, die in den Ort führte, Geschichte. Genau genommen gibt es sie nur noch zur Hälfte. Die Bäume an der Westseite sind gefällt worden, die an der Ostseite bleiben erhalten.

Gemeindebürgermeister Jochen Koslowski erklärt, weshalb ein kompletter Erhalt der Linden an beiden Straßenseiten nicht möglich war: Das tragende Wurzelwerk der an der Westseite gelegenen Bäume sei durch die Nähe zur Fahrbahn bereits stark beschädigt. Bei der Erneuerung von Fahrbahn, Entwässerungsleitungen und Fußwegen sei aufgrund der Tiefbauarbeiten damit zu rechnen, dass es so stark in Mitleidenschaft gezogen werden werde, dass die Standsicherheit dieser Bäume spätestens dann nicht mehr gegeben ist. Gleichzeitig solle den an der Ostseite gelegenen Bäumen mehr Raum gegeben werden, um sie möglichst zu erhalten. Ferner sind Ersatzpflanzungen geplant.

Diejenigen, die sich an diesem Freitagnachmittag bei zwei Grad und Schneeregen am meisten ärgern, sind nicht die Baum- und Naturschützer, sondern Autofahrerinnen und Autofahrer. Dutzende, die von der B 188 kommen, ignorieren die Absperrungen und Durchfahrt-verboten-Schilder – bis sie am Ortseingang Westerbecks feststellen „Oh, es geht ja doch nicht weiter“ und wenden müssen.

Straßensanierung: 35 Linden in Westerbeck gefällt

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„Typisch“, kommentiert Jörg Wolpers, Fachbereichsleiter der Gemeinde Sassenburg, das Verhalten der Autofahrer. Einige denken, irgendwie kommen sie doch durch. Zusammen mit Verwaltungsmitarbeiter Sebastian Zielonko beobachtet Wolpers die Arbeiten. Bis Samstag 18 Uhr war die Ortsdurchfahrt gesperrt. Ein kleiner Vorgeschmack auf die anstehende Straßensanierung. Schon am Vormittag war Westerbecks Lindenallee quasi halbiert. Mittags zeugen lediglich kleine Mulchhäufchen davon, dass dort 35 Linden gestand haben. Weg sind sie, inklusive ausgefrästem Wurzelwerk.

Nicht ganz wie geplant, lief es mit der Umleitung. Von Grußendorf kommend bogen die Autofahrer, wie geplant, nach Dannenbüttel ab, aber der Verkehr von der B188 suchte sich eigene Wege: Beispielsweise über den Feldweg am Schulzentrum, der dann zum Triftweg wird und in die Kleine Dorfstraße übergeht. Eigentlich sollte die Strecke ausnahmsweise nur von Linienbussen genutzt werden. Doch schon am Freitagnachmittag fahren dort Dutzende Autos lang. Am Samstagmittag konstatierte Ortsbürgemeister Lippel: „Alles kaputtgefahren“.

Sanierung der Westerbecker Ortsdurchfahrt dauert bis Ende 2024

Die Sanierung der Westerbecker Ortsdurchfahrt beginnt voraussichtlich im Juni. Wie die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr mitteilt, dauern die Bauarbeiten nach aktueller Planung etwa 18 Monate. An den Kosten beteiligt ist auch die Gemeinde Sassenburg. Rund 2,6 Millionen Euro sind unteranderem für neue Gehwege, Bushaltestellen und verkehrsberuhigende Maßnahmen kalkuliert. So sollen beispielsweise die Fahrbahnen an den Ortseingängen verschwenkt werden. Ebenfalls mit rund 2,6 Millionen Euro ist das Land beteiligt, dass den eigentlichen Straßenausbau finanziert.