Gifhorn. Das schlägt die Stadt nach der Probephase vor. Die Ergebnisse einer Umfrage und die Stellungnahmen sollen nun im Fachausschuss vorgestellt werden.

Ist es vertretbar, die Fußgängerzone ganztätig für den Radverkehr zu öffnen? Mit einem sechsmonatigen Verkehrsversuch sollte das herausgefunden werden. Seit dem 1. Juni darf deshalb ohne zeitliche Einschränkung durch die Gifhorner Fußgängerzone geradelt werden. Offiziell endete die Probezeit am 30. November, soll aber übergangsweise so lange fortgeführt werden, bis der Rat über eine dauerhafte Regelung entschieden hat – voraussichtlich in der kommenden Ratssitzung am 13. Dezember, wie die Stadt Gifhorn mitteilt.

Die Verwaltung befürwortet die Öffnung der Fußgängerzone und empfiehlt der Politik, der Verwaltungsvorlage zuzustimmen. Begleitet wird der Verkehrsversuch vom Planungsbüro „Böregio“. In diesem Rahmen sei auch der Cardenap entgegen der Einbahnstraße für den Radverkehr freigegeben und das Parken im Bereich des Schillerplatzes angepasst worden. Hierfür sei bereits eine straßenverkehrsrechtliche Anordnung erlassen worden, heißt es in der Mitteilung. Bei der endgültigen Entscheidung sollten auch die Bürgerinnen und Bürger ein Mitspracherecht haben.

Online-Umfrage: 1560 Rückmeldungen gingen nach Angaben der Stadt ein

Deshalb fand vom 15. Oktober bis 15. November eine abschließende Online-Umfrage statt. 1560 Rückmeldungen gingen nach Angaben der Stadt ein. 55 Prozent der Teilnehmenden hätten die ganztägige Öffnung der Fußgängerzone als positiv bewertet, zum Teil mit der Anregung beziehungsweise Forderung nach ergänzenden Maßnahmen. Darüber hinaus wurden Interessensgruppen gezielt befragt. Sowohl Vertreter der innerstädtischen Wirtschaft als auch verschiedener Gesellschaftsgruppen wurden um ihre Einschätzungen und Stellungnahmen zum Verkehrsversuch gebeten. Fazit: Die Mehrheit der Beteiligten habe positiv Stellung bezogen. Zum Teil seien auch hier weitere Anregungen formuliert worden. Der Seniorenbeirat der Stadt Gifhorn hingegen habe ein negatives Fazit gezogen und spreche sich gegen eine Fortführung der Regelung aus. Die Ergebnisse der Umfrage und die Stellungnahmen sollen nun im Fachausschuss im Detail vorgestellt werden.

Um das Konfliktpotenzial zwischen den verschiedenen Nutzungen zu minimieren, soll die Ausstattung in der Fußgängerzone optimiert werden

Aus Sicht der Verwaltung stehe der ganztägigen Freigabe der Fußgängerzone – Steinweg und Marktplatz – grundsätzlich nichts entgegen, gleichwohl sehe die Stadt aber notwendige Anpassungen. So soll die Fußgängerzone während des Wochenmarktes oder anderer Veranstaltungen für den Radverkehr gesperrt bleiben, und sie fordert auch weiterhin Polizeikontrollen, denen die Polizei Gifhorn bereits grundsätzlich zugestimmt habe.

Um das Konfliktpotenzial zwischen den verschiedenen Nutzungen zu minimieren, soll die Ausstattung in der Fußgängerzone optimiert werden. Dies betreffe beispielsweise die Lage und Gestaltung von Beeten, Sitzgelegenheiten, Spielgeräten, Mülleimern oder Fahrradständern. Derzeit erarbeite die Verwaltung entsprechende Vorschläge und prüfe, inwieweit es möglich sei, diese ins Förderprogramm „Perspektive Innenstadt“ zu integrieren.