Gifhorn. Jetzige und künftige Leiterinnen klagen über mangelhaften wohnlichen Standard für die Frauen.

Seit 26 Jahren ist Heidemarie Golombowski die Leiterin des Gifhorner Frauenhauses. Nun geht sie in Rente, am Freitag wird sie verabschiedet. Den anstehenden Wechsel nutzten sie und ihre Nachfolgerin Hella von Wedemeyer am Dienstag vor dem Kreissozialausschuss für eine anklagende Bilanz: Es mangele an Platz, Personal und wohnlichen Standards. „Wir wünschen uns, dass dem ein Ende gesetzt wird“, so Golombowski.

Die Einrichtung unter der Trägerschaft der Caritas soll bis zu acht Frauen in Notsituationen sowie ihren Kindern eine Zuflucht bieten – so schreiben es die Verträge mit dem Land Niedersachsen vor. Aber der vorhandene Platz reiche dafür kaum aus. Denn: Seit dem Bestehen des Hauses, also seit 1993, habe sich die Verweildauer der Frauen von drei auf etwa sechs Monate verdoppelt. Von Wedemeyer: „Es ist beengt, die Sanitäranlagen sind unzureichend.“ Konkret: Der Gemeinschaftsraum habe gerade einmal 16 Quadratmeter. Darin hätten nie alle Platz – insbesondere, wenn auch Kinder dabei sind. Und: „Wir können nicht einmal einen Kinderwagen abstellen.“ Ein Badezimmer liege zwischen zwei Unterkünften – als Durchgangszimmer. Auch über die Sicherheit der Frauen sorgte sich die neue Leiterin und präsentierte Fotos: „Über die Tür zur Straße kann jeder sportliche Mensch rüberklettern.“ Golombowski erklärte, dass die Anforderungen an die Arbeit im Haus stark gestiegen seien. Mittlerweile gehöre neben der Betreuung und Beratung auch die Wohnungssuche für die Frauen zum Tätigkeitsbereich. Es bräuchte mehr Personal und mehr als einen einzigen Büroraum für Sozialpädagogin, Diplom-Pädagogin, hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen. Der werde nämlich gleichzeitig als Personal- und Abstellraum genutzt. Kurz: „Ein neues Haus wäre ein Traum.“