Gifhorn. Die Änderung des Energie-Einspeisungsgesetzes erleichtert die Ansiedlung von Mastbetrieben. Der BUND will nun eine Bürgerinitiative gründen.

Außer mit der Klage gegen die A 39 vor dem Bundesverwaltungsgericht hat sich die BUND-Kreisgruppe im vergangenen Jahr auch auf anderen Gebieten engagiert. Wie der Vorsitzende Manfred Michel während der Jahresversammlung im Deutschen Haus berichtete, sei vor allem die Verhinderung großer Hähnchenmastanlagen im Nordkreis ein Anliegen.

Denn davon könnte es laut Schriftführerin Eva Gresky wegen der Änderung des Energie-Einspeisungsgesetzes in Zukunft mehr geben als bisher in Lüben, Ohrdorf oder künftig auch in Darrigsdorf. „Bisher musste man lediglich nachweisen, dass man über die Fläche verfügt, mit der 50 Prozent des Futters angebaut werden kann, ohne dass man aber anbauen muss“, erklärte Gresky, auch wenn es inzwischen ein Gerichtsurteil gebe, nach dem die Betreiber tatsächlich auf der Fläche anbauen müssen.

Die anfallende Gülle darf in Biogas-Anlagen gebracht werden, was im Endeffekt die Nitratbelastung in dem ohnehin schon stark mit Nitrat belasteten Boden des Nordkreises erhöhe, wie Gresky ausführte. Zudem gebe es für Mastbetreiber auch eine weitere Möglichkeit, eine Genehmigung zu erhalten. Sollten sie eine gewerbliche Mastanlage planen, so reiche es, wenn die Gemeinde eine Gewerbefläche dafür ausweise.

Insgesamt steige durch die Anlagen die zum Teil schon überschrittene Höchstmenge an Nitrat im Grundwasser weiter. In Ohrdorf ist eine Vergrößerung von 159.000 auf 285.500 Plätze für Masthähnchen vorgesehen.

Berücksichtige man die relativ kurze Aufenthaltsdauer, so würden im Nordkreis pro Jahr mehrere Millionen Küken gemästet werden, rechnete Michel vor. In der neuen Anlage in Darrigsdorf sollen es 90.000 Plätze sein.

BUND-Mitglied Anneliese Menzel berichtete zudem, dass Landwirte in den Niederlanden eine Prämie bekommen, sofern sie ihre Mastanlagen auch für Rinder oder Schweine schließen. „Die eröffnen dann eine Mastanlage in Deutschland, was ihnen nicht verwehrt werden kann, wie es in Mecklenburg-Vorpommern bereits vorgekommen ist“, warnte sie. Gleiches könne im Nordkreis drohen.

Die Kreisgruppe des BUND strebe nun ein Zusammenschluss aller Gegner von Massentierhaltung an, sagte Michel und rief zur „Präsenz in den Gemeinderäten“ auf. Am Samstag soll in der Geschäftsstelle der Grünen in Gifhorn eine Bürgerinitiative gegründet werden.

Aber es gab auch Grund zur Freude. Die Streuobstwiese in Gifhorn in Zusammenarbeit mit der St. Nicolai-Gemeinde sei ein Erfolg, sagte Michel. Darüber hinaus hatte man sich bei Stellungnahmen gegen ein Osterfeuer am Gifhorner Schlosssee geäußert und sich für ein grünes Band entlang der alten OHE-Strecke im Ostkreis ausgesprochen.