Kästorf. . Die jungen Bewohner stoßen allein wegen der Beschriftung der Gruppenfahrzeuge auf Vorurteile als „Heimkinder“. Sie setzen auf Aufklärung.

Die diakonische Jugendhilfe Kästorf wird von ihren 40 Dienstfahrzeugen die Beschriftung entfernen. Die künftig unscheinbareren Autos sollen den 180 Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden die verbreitete Stigmatisierung als „Heimkinder“ ersparen.

Die Entscheidung geht auf ein Votum des Heimbeirats der Sprecher der 20 Wohngruppen in Gifhorn, Wolfsburg, Braunschweig, Lüneburg und Celle zurück. Geschäftsführerin Carola Hahn sagte am Montag, eigentlich hätte die GmbH längst von sich aus darauf kommen sollen. Doch einmal durch die Jugendlichen sensibilisiert, hätten alle Verantwortlichen großes Verständnis gezeigt. „Es ist eine Aufforderung an uns, mehr zu tun. Für Verständnis in der Öffentlichkeit reicht nicht das Jahresfest, wenn einmal im Jahr 6000 Leute durch die Diakonie geschleust werden.“ Die ungekennzeichneten Autos sind nur ein erster Schritt für die Selbstdarstellung der Jugendhilfe. Denn weder Einrichtung noch Bewohner wollen sich verstecken, vielmehr suchen sie gezielt die Öffentlichkeit, um über die Lebenswirklichkeit der jungen Leute und die Möglichkeiten der Diakonie aufzuklären. Gedacht ist an Workshops, Filme, an ein Rap-Projekt und Vorträge der Bewohner in ihrem Schul- oder Ausbildungsumfeld.