Gifhorn. Zwei Tage lang war der Hubschrauber im Einsatz, um aus der Luft den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen. Betroffen war 400 Hektar Eichenbestand.

Die Befliegung des Eichenprozessionsspinners über betroffenen Gebieten ist abgeschlossen. Wie der Landkreis, der für die Koordinierung zuständig war, am Donnerstag mitteilt, wurden etwa 400 Hektar an Straßenzügen und weiteren Flächen im gesamten Kreisgebiet, vor allem aber in der Samtgemeinde Brome, mit dem Wirkstoff bacillus thuringiesensis behandelt. Der Hubschraubereinsatz begann am vergangenen Montag gegen 14 Uhr und endete um 20 Uhr. „Von den insgesamt vorgesehenen 21 Flügen konnten am Montag 13 Flüge erfolgreich absolviert werden. Am Dienstag von 8 Uhr bis circa 120 Uhr wurden die restlichen Flüge durchgeführt“, heißt es vonseiten des Kreises. Besonders herausfordernd sei dabei gewesen, die Bundes-/Landes-/Kreis- und Gemeindestraßen während der Befliegung zeitnah zu sperren und gleichzeitig darauf zu achten, die Verkehrsbehinderungen so gering wie möglich zu halten. Die Gesundheitsgefahren, die von dem Eichenprozessionsspinner ausgehen, rechtfertigten diese vorübergehenden Einschränkungen, betont der Kreis. Die Einsatzleitung der Feuerwehr der Samtgemeinde Brome und der beim Landkreis eingerichteten Stab sorgten für die Kommunikation zwischen den Beteiligten und koordinierte den Einsatz des Hubschraubers und der Kräfte vor Ort. Ein Bürgertelefon während des Einsatzes ermöglichte es Bürgern, sich über die Aktion und gesundheitliche sowie tiermedizinische Fragen zu informieren. Das Fazit von Landrat Andreas Ebel: „Die zweitägige Aktion aus der Luft ist reibungslos verlaufen.“ Die Bekämpfungsaktion wird aktuell noch durch die Behandlung von Einzelbäumen mittels chemischer Bekämpfung vom Boden aus und nachfolgend durch Absaugen der Raupen fortgesetzt.

Der Nabu-Kreisverband Gifhorn kritisiert die Bekämpfung aus der Luft mit der Begründung, dass dies keine langfristige Wirkung erziele. Vor dem Hintergrund des flächigen Insektensterbens hält Dilpom-Biologe Florian Preusse den Einsatz für „sehr befremdlich“. „Man wird sich mit dem Eichenprozessionsspinner schlicht arrangieren müssen. So treten Massenvermehrung nicht in jedem Jahr auf. Mit einer mechanischen Entfernung der Raupen innerorts, der zeitweisen Absperrung betroffener Gebiete außerorts, einer sachlichen Aufklärung der Bevölkerung und dem gezielten, in nur wenigen Ausnahmefällen notwendigen Einsatz eines Biozids, könnte man eine langfristige Lösungsstrategie entwickeln, die auch waldbauliche Maßnahmen beinhalten muss“, so der Nabu.