Gifhorn. . Fehlendes Personal durch den Fachkräftemangel und das stressige Arbeitspensum führen zu dieser Entscheidung. Die Stadt sucht einen Nachfolger.

Nach 28 Jahren ist Schluss: Gabriele und Hans-Jörg Bosch geben den Ratsweinkeller in Gifhorn auf. Sie schließen zum 30. Juni 2019 die Türen. Bis zu diesem Tag bleibt das Restaurant geöffnet, kündigen die Boschs und die Stadt Gifhorn in einer gemeinsamen Pressemitteilung an. Alle Reservierungen bis zum 30. Juni 2019 würden erfüllt, sodass gebuchte Geburtstagsessen oder Konfirmationen stattfinden könnten. „Ich koche bis zum letzten Tag“, betont der Küchenchef. Leicht sei ihm die Entscheidung nicht gefallen. „Als ich meinem Team den Entschluss mitgeteilt habe, da standen mir Tränen in den Augen. Ich liebe meinen Beruf und wir geben einen Erfolgsbetrieb auf.“ Als Gründe nennt er seinen anstehenden 60. Geburtstag, den Fachkräftemangel und das seit Jahren zu leistende Arbeitspensum einer Siebentagewoche. Denn Hans-Jörg Bosch kocht auch während der beiden Ruhetage. Der Fachkräftemangel ist für den Küchenchef aber das gravierendste Problem. „Zwei langjährige Mitarbeiterinnen gehen demnächst in Rente, mein Sohn und meine Tochter, die ebenfalls eine große Stütze sind, haben beruflich andere Pläne. Dadurch entstehen in absehbarer Zeit personelle Lücken, die wir nicht füllen können, weil es auf dem Markt keine geeigneten Fachkräfte mehr gibt“, so Bosch. „Ich wollte nicht riskieren, plötzlich allein in der Küche zu stehen, meinen Qualitätsanspruch nicht mehr erfüllen zu können und das Restaurant kurzfristig schließen zu müssen. Das wollte ich meinen Gästen nicht antun, deshalb der angekündigte Rückzug in sieben Monaten.“ Bürgermeister Matthias Nerlich bedauert den Entschluss des Gastronomen, der auch für ihn ganz plötzlich kommt. „Unter dem Ehepaar Bosch hat sich der Ratsweinkeller zu einer der ersten kulinarischen Adressen im Landkreis Gifhorn entwickelt und ist ein Aushängeschild für unsere Stadt. Wir werden uns jetzt bemühen, einen Nachfolger zu finden, der dem Ruf des Hauses gerecht wird.“