Gifhorn. . In der Nacht zu Freitag kam es in der Filiale am Bahnhof Gifhorn Stadt zur Explosion. Die Polizei sucht mit einem Großaufgebot nach den Tätern.

Gifhorn. Ein lauter Knall riss die Gifhorner in der Nacht zu Freitag aus dem Schlaf. Augenzeugen waren verwirrt: „Bin gerade an der Post vorbeigefahren, da steht alles unter Flammen“, schrieb eine Frau kurz nach 2.40 Uhr bei Facbook.de im Internet. Die Wahrheit ist: Die Postbankfiliale am Gifhorner Bahnhof war gerade Opfer einer Geldautomaten-Spreng-Bande geworden. Der Fall ähnelt offenbar den anderen 43 Taten in Niedersachsen allein in diesem Jahr.

Morgens um 9 Uhr standen die Postkunden genauso verwirrt vor dem Gebäude: „Wie komme ich denn jetzt an mein Postfach?“, fragt ein älterer Herr. Den Eingang hatte die Polizei mit Trassierband abgesperrt. Davor lagen Trümmer aus Beton, Glas, Metallteilen und Deckenplatten. Überall Staub. Gleich hinter der gesplitterten Glastür im Foyer stand das zerborstene Wrack des Automaten.

„Das ging alles ganz schnell“, sagte Polizeisprecher Thomas Reuter vor Ort, „nach zwei Minuten waren die Täter schon wieder weg.“ Die Großfahndung blieb ohne Erfolg. 40 Beamte aus Gifhorn, Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter und Celle suchten mit ihren 20 Fahrzeugen nach Eingang von Zeugenhinweisen nach einem dunklen VW Golf, der mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Bundesstraße 4 davongefahren sein soll – vergeblich.

Unbekannte sprengen in Gifhorn einen Geldautomaten

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„Die Druckwelle der Gasexplosion war nicht ohne“, sagte Reuter. Sie hat sogar die Postfächer auf der gegenüberliegenden Seite deformiert. Menschen seien jedoch nicht zu Schaden gekommen.

Wie viel Geld die Täter mitnehmen konnten, steht noch nicht fest. Fraglich ist allerdings, ob sie mit den Scheinen überhaupt etwas anfangen können. Denn: „.Sämtliche Geldautomaten der Postbank sind mit Farbpatronen ausgestattet“, teilte Postbank-Pressesprecher Ralf Palm auf Rundschau-Anfrage mit. Bei einer Sprengung oder einem Diebstahlversuch würden die Geldscheine durch die Aktivierung der Farbpatronen unbrauchbar. Das so genannte Money-Inking-System habe auch im Gifhorner Fall ausgelöst, sagte Palm.

Wie groß der Sachschaden in und am Gebäude ist, ermittele die Postbank derzeit noch, so Palm. Je nach Aussage der Gutachter werde entschieden, wann die Filiale wieder geöffnet werden kann – am Samstag bleibe sie jedenfalls noch geschlossen, genauso die Postfachanlage.

Was können die Kunden jetzt tun? Die nächste Partnerfiliale mit dem Dienstleistungsangebot von Post und Postbank befinde sich in der Hamburger Straße 32. „Darüber hinaus bieten viele Supermärkte inzwischen das sogenannte Cashback-Verfahren an, bei dem man sich beim bargeldlosen Bezahlen kostenfrei Geld auszahlen lassen kann“, ergänzte Palm. Diesen Service gebe es in Gifhorn zum Beispiel bei Famila in der Braunschweiger Straße 34-35 und im Toom-Baumarkt in der Winkeler Straße 3.

Die Polizei bittet die Gifhorner um Hinweise, und zwar unter der Telefonnummer (0 53 71) 98 00.