Gifhorn. . Kfz-Mechaniker war gestern. Heute sind es Mechatroniker, die mehr können müssen, als im einstigen Handwerksberuf gefordert.

Vom Käfer zum Touareg, vom Benzinmotor zur E-Mobilität, vom Kfz-Mechaniker zum Mechatroniker: Es gibt wohl kaum eine Branche, die sich im Verlauf der vergangenen Jahre so sehr gewandelt hat wie der Automobilbereich. Und das gilt eben nicht „nur“ für die Fahrzeuge an sich, die moderner und innovativer denn je sind, sondern eben auch für das Berufsbild, wie Ralph Buchweitz, Geschäftsführer des Autohauses Kühl in Gifhorn, deutlich macht.

„Es ist viel, viel komplexer geworden. Mit einem reinen Handwerksberuf hat das heute nur noch wenig zu tun. Der Ausbildungsberuf hat sich geändert“, sagt Buchweitz mit Blick auf die Kfz-Mechatroniker. „Es ist ein Beruf mit Zukunft, eine sehr solide Ausbildung“, hebt der Kühl-Geschäftsführer hervor, merkt aber auch an: „Die Ansprüche sind höher geworden, auch in der Berufsschule. Man muss schon eine gewisse Affinität zur EDV und Elektronik haben.“

Allerdings stehen den Mechatronikern nach der Ausbildung viele Türen offen. „Wir bilden so viele aus, weil wir etliche nach Abschluss der Ausbildung an die Zulieferer in der Region verlieren“, erklärt Ralph Buchweitz: „Unsere Auszubildenden in diesem Bereich sind interessant auf dem Markt.“

Ein Zukunftsthema in der Automobilbranche ist und bleibt die E-Mobilität. Ein spannendes Thema, wie Buchweitz es ausdrückt. „Ein Thema für die Ballungszentren, wo kleinere Autos aufgrund der beschränkten Parkplatzmöglichkeiten in den Innenstädten gefragt sind. Auf dem flachen Land wird es weiter Verbrennungsmotoren geben. Hier müssen wir andere Sachen weiterentwickeln, die Autos noch verbrauchsärmer machen.“

Aus seiner Sicht würden die Rohstoffe für die flächendeckende
E-Mobilität nicht ausreichen. „Es geht darum, den Mix der Fahrzeugpalette für die Zukunft zu finden. Dann sind wir richtig aufgestellt“, betont der Geschäftsführer und fügt zudem an: „Für uns als Autohaus würde E-Mobilität zugleich auch Personalabbau bedeuten, da Serviceleistungen wegfallen. Denn dann wechselt zum Beispiel keiner mehr Öl.“

Ohnehin stünden die Automobilhändler in den kommenden Jahren vor „Riesenveränderungen“, wie Buchweitz meint. Die neue Generation Auto werde mit der Werkstatt vernetzt und zudem komplett ausgestattet angeliefert – inklusive aller Sonderausstattungen. „Der Käufer entscheidet dann, was er alles dazukaufen möchte.“ Per Computer werden dann Sonderausstattungen wie Standheizung oder Navigationssystem dazu gebucht – ähnlich wie bei Handys die sogenannten „In-App-Käufe“. „Man kann also mal schnell 50 PS für einen GTI dazukaufen.“

Die fortschreitende Digitalisierung im Kfz-Bereich bringe Vor- und Nachteile mit sich. „Ich sehe eine Riesengefahr, dass die Fahrer noch mehr abgelenkt werden. Gerade junge Leute können das nicht richtig einschätzen“, befürchtet Ralph Buchweitz, der hier eine große Unfallgefahr ausmacht. Die Verkehrsführung online sei indes „eine richtig gute Sache. Sie hilft, Staus zu vermeiden und die Fahrzeit zu verkürzen“.