Rethen. Die Aufführung von „...natürlich gibt es Engel“ hat Esprit und kommt beim Publikum bestens an.

Schutzengel sind ein dankbares Material für Bühne und Leinwand. Der bekannteste ist wohl Clarence aus „Ist das Leben nicht schön“, der modernste Michael Herbigs Buddy und im Fernsehen der DDR schwebte Zeichentrickfigur Arthur aus der Schutzengelbrigade am Regenschirm zur Erde. Und nun stellt das Rethen-Theater mit „...natürlich gibt es Engel“ einen besonderen Vertreter dieser Spezies auf die Bühne im Vordorfer Gasthof Zur Post.

Nur vier Darsteller sind diesmal dabei und Regisseur Gerhard Meding tut gut daran, den eigenwilligen Charme der Komödie ohne Schenkelklopfer beizubehalten und Mut zu leisen Tönen zu haben. Den Hauptteil des Stücks trägt Hubert Schwaninger als Lothar Löhövel – und zeigt dabei eine ganz neue Facette: Als der verklemmte Buchhaltertyp mit leicht gebückter Haltung, der immer noch an „Muttis Butterkuchen“ hängt und statt die Nachbarin erfolgreich zu erobern, ganze Papierkörbe vollschreibt, kreiert er die Rolle eines Anti-Helden, wie sie im Kino James Stewart berühmt machte. Der Durchschnittsmann als niedlich tolpatschiger Kerl, der am Ende doch siegen kann. Wenn er in der ausgeräumten Wohnung immer noch an Egel glaubt, dann hat das die leichte Poesie von Elwood P. Dowd mit dem unsichtbaren Freund Harvey, und wenn er den Papageno-Tod ohne Panflöte sterben möchte – unbeschreiblich. Dem steht Julia Herbig als Engel „Dings“ in Latzhose in nichts nach. Mit Herz und Schnauze wirbelt sie ihren „Klienten“ durcheinander und ist himmlisch, wenn sie den ersten Schokoriegel genießt oder zeigt, dass es Engel, die sich langweilen, mit der Legalität nicht so genau nehmen. Wenn sie mit Schwaninger die Flirtschule mit Fahrstuhltür spielt, ist das ansteckend komisch. Beide wurden mit Applaus überschüttet.