In einem Gastbeitrag für unsere Zeitung lobt Betriebsratschef Bernd Osterloh den früheren Konzernchef für sein Verantwortungsbewusstsein.

Wenn ich an die Leistung von Ferdinand Piëch denke, fällt mir sofort das Jahr 1993 ein. Volkswagen steckte als Folge von Managementfehlern in tiefster Krise, Absatz und Ergebnis fielen ins Bodenlose. 30.000 Arbeitsplätze waren akut in Gefahr. Ich war damals Leiter des Vertrauenskörpers und habe jeden Tag mit Kolleginnen und Kollegen gesprochen, die nackte Angst um die Existenz ihrer Familien hatten. Mit solchen Massenentlassungen wären in Wolfsburg, Braunschweig und den anderen Standorten die Lichter ausgegangen.

Die IG Metall entwickelte in diesem Sommer ein Arbeitszeitmodell, das später als Vier-Tage-Woche bekannt wurde: Wir haben vorgeschlagen, dass die Arbeit auf die vorhandenen Kolleginnen und Kollegen verteilt wird. Dafür verzichtete die Belegschaft auf nennenswerte Teile ihres Entgelts, aber auch das Unternehmen bewegte sich entscheidend auf uns zu.