Das war 2017 in der Welt:

Januar

1. Januar: IS-Terrorist tötet 39 Menschen in Nachtclub
Istanbul. In einem Nachtclub in Istanbul (Türkei) erschießt ein 34-jähriger Kirgise 39 Besucher und verletzt 70 weitere. Die Terrororganisation IS bekennt sich zu dem Anschlag. In der Silvesternacht dringt der Angreifer in den bekannten Club „Reina“ ein, schießt um sich und richtet ein Blutbad unter den Feiernden an. Unter den Gästen sind mindestens 15 Ausländer.

11. Januar: Elbphilharmonie ist eröffnet
Hamburg. Nach neunjähriger Bauzeit wird die Elbphilharmonie in Hamburg feierlich eröffnet. Das Konzerthaus kostet 789 Millionen Euro – zehnmal mehr als geplant. Bei der Eröffnung feiern 2100 Gäste in dem Jahrhundertbau das NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Thomas Hengelbrock.

10. Januar: Früherer Präsident Roman Herzog starb
Bad Mergentheim. Der Jurist und frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts Roman Herzog starb im Alter von 82 Jahren. Er stand von 1994 bis 1999 an der Spitze der Bundesrepublik. In Erinnerung bleibt seine Rede von 1997 mit dem zentralen Satz: „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen.“

17. Januar: Verfassungsgericht lehnt NPD-Verbot ab
Karlsruhe. Das Bundesverfassungsgericht hat ein NPD-Verbot abgelehnt. Die rechtsextreme Partei sei zwar verfassungsfeindlich, aber zu schwach, um sie zu verbieten, entschieden die Richter in Karlsruhe. Sie weisen einen Verbotsantrag der Länder im Bundesrat als unbegründet ab und ziehen damit einen Schlussstrich unter die jahrelangen politischen Bestrebungen für eine Auflösung der NPD. In ihrem ersten Urteil zu einem Parteiverbot seit mehr als sechs Jahrzehnten setzen sie neue Maßstäbe auch für künftige Verfahren. Kritiker eines neuen Verbotsanlaufs haben vor großen Risiken gewarnt – zumal die NPD zuletzt stark an politischer Bedeutung eingebüßt hat.

19. Januar: Bundestag erlaubt Cannabis auf Rezept
Berlin. Der Bundestag beschließt einstimmig die Freigabe von Cannabis auf Rezept. Damit sollen etwa Schmerzen von schwerkranken Krebspatienten gelindert werden.Die Krankenkassen müssen die Therapie mit getrockneten Cannabisblüten dann bezahlen. Wenn ein Arzt begründet eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf oder Symptome erwartet, kann er Cannabis verschreiben. Cannabis als Rauschmittel bleibt weiter verboten. Der Anbau zu medizinischen Zwecken soll staatlich geregelt werden. Eine Agentur beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) soll den standardisierten Anbau kontrollieren.

Februar

6. Februar: Elizabeth II. ist seit 65 Jahren Königin
London. Mit Salutschüssen feiert Großbritannien das 65-jährige Thronjubiläum von Königin Elizabeth II.. Die Queen regiert seit dem 6. Februar 1952. Offizielle Feiern lehnt die Queen (90) ab, denn das Jubiläum fällt auf den Todestag ihres Vaters.

12. Februar: Steinmeier ist neuer Bundespräsident
Berlin. Frank-Walter Steinmeier (SPD) wird von der Bundesversammlung in Berlin als Nachfolger von Joachim Gauck zum 12. Bundespräsidenten gewählt. Er war gemeinsamer Kandidat von SPD und Union. Steinmeier tritt das Amt im März an. Er erzielt eines der besten Ergebnisse aller bisherigen Bundespräsidenten.

12. Februar: Nordkorea schießt Raketen ab
Pjöngjang. Nordkorea startet eine Serie von fast 20 Tests mit Mittel- und Langstreckenraketen bis Herbst. Regelmäßige Proteste des UN-Sicherheitsrats beeindrucken das Regime nicht. Die Rakete sei im Westen des Landes abgefeuert worden und etwa 500 Kilometer weit in Richtung Japanisches Meer geflogen, heißt es. Dort sei sie ins Wasser gestürzt.

März

2. März: Schwerkranke erhalten tödliche Medikamente
Leipzig. Das Bundesverwaltungsgericht erlaubt schwer kranken Menschen in Extremfällen den Zugang zu tödlichen Medikamenten. Sie dürften entscheiden, wie und wann sie aus dem Leben scheiden wollen. Zugrunde liegt der Fall einer Frau aus Braunschweig, die nach einem Unfall hochgradig querschnittsgelähmt und ein Pflegefall war. Sie wollte ihrem als unwürdig empfundenen Leben ein Ende setzen. In Deutschland gestatteten ihr die Behörden den Erwerb der tödlichen Dosis nicht. Sie nahm sich schließlich 2005 in der Schweiz mit Unterstützung eines Sterbehilfevereins das Leben. Geklagt hat ihr Ehemann.

18. März: Musiker Chuck Berry mit 90 Jahren gestorben
Wentzville. Der Musiker Chuck Berry starb mit 90 Jahren in den USA. Der Afroamerikaner war einer der größten Songschreiber und besten Gitarristen seiner Zeit. Hits wie „Sweet Little Sixteen“ oder „Johnny B. Goode“ wurden weltweite Klassiker. Die Rock’n’Roll-Legende beeinflusste Musiker wie die Beatles, die Rolling Stones oder Bob Dylan.

26. März: CDU gewinnt bei Wahl im Saarland
Saarbrücken. Bei der Landtagswahl im Saarland kommt die CDU auf 40,7 Prozent (+5,5 Prozentpunkte). Die SPD rutscht unter die 30-Prozentmarke. Auch die Linkspartei (12,9) hat Verluste. Die Grünen scheitern, die AfD (6,2) zieht in den Landtag ein. Union und SPD setzen ihre Große Koalition fort.

27. März: Diebe stehlen 100 Kilo schwere Münze
Berlin. Aus dem Berliner Bode-Museum wird nachts eine etwa 100 Kilogramm schwere kanadische Goldmünze gestohlen. Die bislang verschwundene Beute mit dem Bildnis der britischen Königin hat einen Materialwert von rund 3,8 Millionen Euro. Die Münze ist so schwer wie vier Zementsäcke und ungefähr so groß wie ein Autoreifen. Sie zeigt ein Bild von Königin Elizabeth II. Nach Angaben der Staatlichen Museen Berlin ist das Stück seit 2010 als private Leihgabe im Münzkabinett.

29. März: Großbritannien verkündet Brexit-Start
London. Als erstes Mitglied in der Geschichte beantragt das Vereinigte Königreich den Austritt aus der Europäischen Union 2019. Unmittelbar danach bringen sich London und Brüssel in Stellung für die startenden Austrittsverhandlungen. Die britische Premierministerin Theresa May wirbt für eine gütliche Trennung, schlägt aber auch schon erste Pflöcke ein. Die Spitzen des Europaparlaments kontern mit einem eigenen Forderungskatalog. Das offizielle Trennungsgesuch nach Artikel 50 des EU-Vertrag nimmt Ratspräsident Donald Tusk in Brüssel für die EU entgegen – neun Monate nach dem Votum der Briten für den Austritt.

April

11. April: Explosion am Mannschaftsbus des BVB
Dortmund. Ein Deutsch-Russe zündet drei Sprengsätze am Mannschaftsbus des Fußballclubs Borussia Dortmund. Der Spieler Marc Bartra und ein Polizist werden dabei verletzt. Das Champions-League-Spiel gegen AS Monaco, das im Anschluss stattfinden sollte, wird abgesagt. Es wird am nächsten Tag nachgeholt. BVB-Trainer Thomas Tuchel kritisiert die kurzfristige Terminierung. In den folgenden Tagen tauchen mehrere Bekennerschreiben auf. Der 28-jährige mutmaßliche Täter wollte mit dem Anschlag den Aktienkurs des Vereins manipulieren.

16. April: Türken stimmen für Präsidialsystem
Ankara. Beim türkischen Referendum zur umstrittenen Einführung eines Präsidialsystems stimmen 51,4 Prozent dafür, 48,6 dagegen. Die Zustimmung der Deutsch-Türken ist mit mehr als 60 Prozent weit größer als das Ergebnis in Land selbst. Die Wahlbeteiligung in Deutschland liegt bei knapp 50 Prozent. Die eindeutige Pro-Erdogan-Stimmung bei den Deutsch-Türken löst eine Debatte über ihre Integration aus.

26. April: Soldat Franco A. plant als Flüchtling Anschlag
Hammelburg. Im bayerischen Hammelburg wird ein unter falschem Namen als syrischer Flüchtling getarnter Bundeswehr-Oberleutnant festgenommen. Er wird in Wien wegen unerlaubten Waffenbesitzes vorübergehend festgenommen. Der 28-jährige Franco A. soll einen rechtsterroristischen Anschlag geplant haben. Der Verdacht lässt sich später nicht erhärten. Das Verteidigungsministerium räumt mögliche Defizite im Umgang mit rechtsradikalen Tendenzen in der Bundeswehr ein. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kritisiert „Führungsschwäche“ in der Armee und lässt Wehrmachtsymbole aus den Kasernen entfernen.

Mai

7. Mai: Franzosen wählen Macron zum Präsidenten
Paris. Emmanuel Macron gewinnt den zweiten Durchgang der französischen Präsidentenwahl mit 66,1 Prozent der Stimmen. Marine Le Pen vom Front National kommt auf 33,9 Prozent. Der europafreundliche Macron tritt sein Amt am 14. Mai an. Er ist mit 39 Jahren der jüngste französische Präsident aller Zeiten.

14. Mai: CDU gewinnt die Landtagswahl in NRW
Düsseldorf. Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen wird Rot-Grün abgewählt. Die CDU steigert sich auf 33,0 Prozent, die FDP auf 12,6 Prozent. SPD (31,2) und Grüne (6,4) verlieren kräftig, die AfD (7,4) ist erneut erfolgreich. CDU-Landeschef Armin Laschet bildet Ende Juni eine Regierung mit der FDP.

: 23. Mai: Schauspieler Roger Moore ist tot
Crans-Montana. Der Schauspieler Roger Moore starb im Alter von 89 Jahren. Mit seinem karikierenden, charmanten Stil prägte er die Film-Reihe um den Geheimagenten James Bond maßgeblich. Der Brite spielte die Bond-Figur in sieben Filmen von 1973 bis 1985. Als smarter Superheld „Simon Templar“ war Moore, der 1953 in die USA gezogen war, bereits in den 60er Jahren ein Weltstar. Königin Elizabeth II. erhob ihn 2003 in den Adelsstand.

31. Mai: Anschlag auf deutsche Botschaft in Kabul
Kabul. Bei einem Anschlag mit einer in einem Tanklastwagen versteckten Bombe in der Nähe der deutschen Botschaft in Kabul (Afghanistan) sterben mindestens 150 Menschen. Die Botschaft wird schwer beschädigt. Die Urheber des Attentats sind unbekannt. In dem Viertel liegen noch viele andere Botschaften, der Präsidentenpalast, das Nato-Hauptquartier und viele afghanische Ministerien.

Juni

14. Juni: 71 Menschen starben bei Hochhausbrand
London. Bei einem Großbrand eines Hochhauses in London starben mindestens 71 Bewohner. Wegen billiger Fassadendämmung konnten sich die Flammen in dem 24-stöckigen Grenfell Tower rasch ausbreiten. In dem Sozialbau wohnten etwa 350 Menschen. Der mehr als 40 Jahre alte Apartment-Block mit 120 Wohnungen hatte keine Sprinkleranlage – obwohl er bis zum vergangenen Jahr noch renoviert wurde. Anwohner kritisieren den Feuerschutz. Ursache des Brandes soll ein defekter Kühlschrank gewesen sein.

16. Juni: Altkanzler Helmut Kohl starb mit 87 Jahren
Ludwigshafen. Der Altkanzler Helmut Kohl starb im Alter von 87 Jahren. Seit einem Sturz und Schädel-Hirn-Trauma 2008 war Kohl schwer krank und saß im Rollstuhl.
Kohl hat Deutschland von 1982 bis 1998 als Bundeskanzler regiert – 16 Jahre, so lange wie bisher niemand vor und nach ihm. Er war Wegbereiter der Europäischen Union und einer gemeinsamen Währung. Wegen einer Spendenaffäre, in die Kohl maßgeblich verwickelt war, forderte Angela Merkel Ende der 90er Jahre als damalige CDU-Generalsekretärin die Partei zur Loslösung vom Übervater auf. Als erste Persönlichkeit in der EU-Geschichte wird er mit einem Trauerakt im Straßburger Europaparlament geehrt.

22. Juni: Schlagersänger Gunter Gabriel starb
Hannover. Gunter Gabriel starb im Alter von 75 Jahren. Der Country- und Schlagersänger landete in den 1970er Jahren mit Hits wie „Er ist ein Kerl (Der 30 Tonner Diesel)“ oder „Hey Boss, ich brauch mehr Geld“ in den Hitparaden. Der Musiker lieferte aber auch mit Eskapaden und Schulden viel Stoff für die Boulevardpresse.

30. Juni: Bundestag erlaubt die Ehe für alle
Berlin. Der Bundestag sagt Ja zur Ehe für homosexuelle Paare. Eine Woche später stimmt der Bundesrat zu. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat wenige Tage zuvor in einer Podiumsdiskussion den Fraktionszwang in der Union in dieser Frage aufgehoben. Nach einer ergreifenden Debatte mit viel Emotionen und Appellen, aber auch Kritik und Zweifeln stimmt eine große Mehrheit der Abgeordneten für die Ehe für alle, darunter auch 75 aus der Union. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) allerdings votiert mit Nein. „Für mich ist die Ehe im Grundgesetz die Ehe von Mann und Frau“, sagt die CDU-Vorsitzende nach der Abstimmung.

Juli

7. Juli: G20-Gipfel wird von Gewalt begleitet
Hamburg. Der zweitägige G20-Gipfel in Hamburg wird von gewalttätigen Straßenkrawallen überschattet. Beim Thema Klimaschutz verweigert sich US-Präsident Donald Trump, der Absage an Protektionismus stimmt er zu. Mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vereinbart er einen Waffenstillstand im Südwesten Syriens. Nach Angaben der Polizei werden insgesamt 37 Haftbefehle gegen Verdächtige erwirkt. 476 Beamte werden verletzt. Die Schäden erreichen Millionenhöhe. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz gerät in die Kritik für seine Verteidigungslinie.

8. Juli: Erbprinz Ernst August heiratet in Hannover
Hannover. Ernst August Erbprinz von Hannover (33) heiratet in der Marktkirche in Hannover die aus Russland stammende Ekaterina (30). Wegen eines Familienstreits nimmt sein Vater nicht an der prominentesten deutschen Adelshochzeit des Jahres teil.

August

3. August: Stürmer Neymar wechselt für 222 Mio Euro
Barcelona. Der brasilianische Stürmer Neymar wechselt für die Ablösesumme von 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain. Die Summe für den teuersten Transfer der Fußballgeschichte soll von einem Staatsfonds des Emirats Katar aufgebracht worden sein

12. August: Frau starb bei rechtsextremer Demo
Charlottesville. Eine Kundgebung von Rechtsextremisten eskaliert blutig in den USA. Nach Angaben der Polizei starb eine 32-jährige Frau, als ein Fahrzeug in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia vermutlich absichtlich in eine Gruppe vom Gegendemonstranten raste und an einer Kreuzung zwei Autos rammte. Der Fahrer, ein 20-jähriger Mann aus Ohio, wird nach Polizeiangaben unter Totschlagsverdacht festgenommen. Insgesamt werden 35 Menschen verletzt, 19 davon bei dem Autovorfall. US-Präsident Donald Trump wird auch aus der eigenen Partei für seine Reaktion auf die Gewalt heftig kritisiert.

15. August: Fluggesellschaft Air Berlin ist insolvent
Berlin. Wegen horrender Verluste meldet Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin nach fast 40-jährigem Betrieb Insolvenz an. Die Lufthansa übernimmt 80 der rund 130 Flugzeuge, der britische Billigflieger Easyjet 25. Mit einem Kredit in Höhe von 150 Millionen Euro sichert der Bund den Flugbetrieb bis Ende Oktober. Air Berlin mit ihren rund 8600 Beschäftigten schreibt seit Jahren Verluste und hält sich hauptsächlich durch Finanzspritzen ihres Großaktionärs Etihad noch in der Luft. Die Zukunft von vielen Beschäftigten ist ungewiss.

20. August: US-Komiker Jerry Lewis starb
Las Vegas. Der US-amerikanische Komiker und Entertainer Jerry Lewis ist tot. Der 91-Jährige brachte es als Grimassen-König zu weltweiter Berühmtheit. Er spielte in mehr als 80 Kino- und Fernsehfilmen und führte Regie in über einem Dutzend anderer Streifen. Als Höhepunkt seiner Blödelkunst gilt „Der verrückte Professor“ von 1963.

September

6. September: EuGH: Umverteilung von Flüchtlingen ist rechtens
Brüssel. Ungarn und die Slowakei können nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) nicht aus dem EU-Beschluss zur Umverteilung von Flüchtlingen ausscheren. Der 2015 in der Hochphase der Flüchtlingskrise getroffene Entscheid zur Entlastung Italiens und Griechenlands sei rechtens, erklären die Luxemburger Richter. Die EU-Staaten haben sich angesichts des großen Flüchtlingszustroms am 22. September 2015 gegen Widerstände verständigt, 120 000 Flüchtlinge aus Griechenland und Italien auf andere EU-Länder umzuverteilen.

12. September: CDU-Politiker Heiner Geißler starb mit 87
Gleisweiler. Der Politiker Heiner Geißler starb mit 87 Jahren. Der scharfzüngige promovierte Jurist wusste als CDU-Generalsekretär (1977-1989) unter Parteichef Helmut Kohl massiv zu polarisieren. 1989 kam es zum Bruch zwischen beiden, Geißler verlor Amt und Einfluss. 2010 schlichtete er im Alter von 80 Jahren den Konflikt um das Bahnprojekt Stuttgart 21.

27. September: Playboy-Gründer Hugh Heffner ist tot
Los Angeles. Der Playboy-Gründer Hugh Hefner starb im Alter von 91 Jahren. 1953 gründete er den „Playboy“ als Antwort auf das prüde Amerika und machte ihn zum berühmtesten Männermagazin der Welt. Stars wie Marilyn Monroe, Sharon Stone oder Madonna ließen für das Häschen-Logo die Hüllen fallen.

Oktober

1. Oktober: Amokläufer erschießt 58 Menschen auf Festival
Las Vegas. Der 64-jährige Stephen Paddock feuert aus einem Hotel in Las Vegas (US-Bundesstaat Nevada) auf die Besucher eines Freiluft-Festivals und tötet 58 Menschen. Mehr als 500 werden verletzt. Dann erschießt sich der alkohol- und spielsüchtige Mann selbst.

15. Oktober: Volkspartei ÖVP gewinnt die Wahl in Österreich
Wien. Die Parlamentswahl in Österreich gewinnt die Volkspartei ÖVP mit Sebastian Kurz deutlich (31,5 Prozent). Die SPÖ (26,9) kommt auf den zweiten Platz. Mit 26,0 Prozent erzielt die rechtsgerichtete FPÖ ihr bislang bestes Ergebnis. ÖVP und FPÖ verhandeln über die Bildung einer Regierung.

27. Oktober: Spanische Regierung entmachtet Katalonien
Barcelona. Der spanische Senat billigt die Regierungspläne zur Entmachtung der Regionalregierung Kataloniens. Gleichzeitig stimmt das Regionalparlament für die Unabhängigkeit von Spanien und die Ausrufung der Republik. Am nächsten Tag übernimmt die Zentralregierung die Geschäfte des Separatistenkabinetts von Carles Puigdemont. Zu den beschlossenen Maßnahmen gehören auch die Auflösung des Parlaments in Barcelona und die Vorbereitung von Neuwahlen. Die Neuwahlen sollen bereits am 21. Dezember stattfinden.

November

7. November: Ex-Weltmeister Hans Schäfer ist gestorben
Köln. Der ehemalige Fußballspieler Hans Schäfer starb mit 90 Jahren. Der Kölner war 1954 einer der Helden von Bern, als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft den Weltmeistertitel holte. Als Trainer führte de Knoll den FC Köln 1962 und 1964 zum Meistertitel. Im Jahr 1963 wurde er zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt.

9. November: Niels H. soll etwa 100 Menschen getötet haben
Oldenburg. Der bereits verurteilte Patientenmörder Niels H. soll toxikologischen Untersuchungen zufolge etwa hundert Menschen getötet haben. Der Krankenpfleger hat die Verbrechen von 2002 bis 2005 in Delmenhorst und Oldenburg begangen. Den Untersuchungen zufolge können ihm 62 Sterbefälle in Delmenhorst und 38 Fälle in Oldenburg zugerechnet werden. In fünf der Oldenburger Fälle müssten allerdings noch weitere Untersuchungen erfolgen. Niels H. ist bereits wegen sechs Taten zu lebenslanger Haft verurteilt worden, unter anderem wegen zwei Morden. Die Staatsanwaltschaft will wegen der neuen Fälle voraussichtlich Anfang kommenden Jahres Anklage erheben.

19. November: Sektenführer starb im Gefängnis
Bakersfield. Der verurteilte Sektenführer Charles Manson ist tot. Der zu lebenslanger Haft verurteilte Sektenführer hatte 1969 einige seiner Anhänger zu einer Mordserie in Los Angeles angestiftet. Bekanntestes Opfer des 83-Jährigen war die hochschwangere Sharon Tate, Ehefrau von Regisseur Roman Polanski.

28. November: Verurteilter Militärchef trinkt Gift vor Gericht
Den Haag. Der vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag (Niederlande) zu 20 Jahren Haft verurteilte bosnisch-kroatische General Slobodan Praljak nimmt noch im Gerichtssaal Gift und stirbt später im Krankenhaus. Der 72-jährige Beschuldigte protestiert nach seiner Verurteilung heftig und trinkt die unbekannte Flüssigkeit vor laufender Kamera. Seiner Verteidigerin zufolge handelt es sich um Gift. Während des Bosnienkrieges (1992-1995) war Praljak Militärchef der bosnischen Kroaten gewesen.

Dezember

8. Dezember: „Jamaika-Aus“ ist das Wort des Jahres
Berlin. „Jamaika-Aus“ ist das Wort des Jahres 2017, gibt die Gesellschaft für deutsche Sprache bekannt. Der Begriff steht für die schwierige Regierungsbildung in Deutschland. Auf dem zweiten Platz landet „Ehe für alle“, dahinter „#MeToo“.

12. Dezember: Pannen bei der Eröffnung der neuen ICE-Strecke
Berlin. Die Deutsche Bahn eröffnet den Schnellverkehr zwischen München und Berlin. Für die Fahrt benötigt der ICE nur noch vier statt sechs Stunden. Der Ausbau hat rund zehn Milliarden Euro gekostet. Der ICE fährt mit bis zu 300 Stundenkilometern durch den Thüringer Wald. Bei der Eröffnungsgala läuft es allerdings noch nicht so rund. Ein ICE mit rund 200 Ehrengästen und Journalisten erreicht München wegen diverser Pannen auf der Strecke mehr als zwei Stunden zu spät.

19. Dezember: Rauchender Mieter Friedhelm Adolfs ist tot
Düsseldorf. Der rebellische Mieter und notorische Raucher Friedhelm Adolfs starb im Alter von 79 Jahren in Düsseldorf. Für sein Recht auf Rauchen in der Mietwohnung ging Friedhelm Adolfs auf die Barrikaden. Adolfs‘ Vermieterin versuchte jahrelang, ihn aus der Wohnung zu werfen: Er belästige die Hausnachbarn in dem Mehrparteienhaus unzumutbar mit Zigarettenqualm. Der Rechtsstreit beschäftigte die Gerichte mehr als drei Jahre lang. Zunächst hatte Adolfs in zwei Instanzen verloren. Im September 2016 konnte er sich schließlich seine lange aufbewahrte Siegeszigarre anstecken.

Das war 2017 in Salzgitter:

17. Februar: Urteil gegen zündelnden Feuerwehrmann
Salzgitter-Bad. Zwei junge Männer (24, 25) zündeln mehrfach im Juli 2015. Eine der beiden ist ehrenamtlicher Feuerwehrmann in der Wehr Salzgitter-Bad. Er und sein Kompagnon werden im Februar vom Amtsgericht wegen der Taten verurteilt. Der Brandschützer erhält eine Strafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung. Bei ihren Zündeleien brannte eine ehemalige Obdachlosenunterkunft aus. Als Grund für die Brandstiftungen geben die jungen Männer Langeweile an.

1. März: Streit um die Linden an der Berliner Straße
Lebenstedt. 600 Bürger protestieren gegen die Fällung der sieben Linden an der Berliner Straße. Der Widerstand wächst gegen den geplanten Ausbau von Parkstreifen und Radweg an der Westseite der Berliner Straße. Die Stadt will daher eine baumschonende Variante vor Ort testen – doch erst 2018.

15. März: Die Schweitzer-Straße in neuem Glanz
Lebenstedt. Keine zwei Jahre dauert es, dann wird die Albert-Schweitzer-Straße im Juli 2017 im neuen Glanz präsentiert. Doch manche Umleitung strapaziert die Geduld der Bürger – so etwa im März, als die Einmündung zur Gothastraße komplett gesperrt wird. Am Ende gibt es 300 schicke neue Meter mit Fußgänger-Promenade samt taktilen Leitstreifen, Parkbuchten, verengter Fahrbahn, Rad- und Gehweg und Leucht-Stelen, außerdem Bäumen und Parkbänken. Das Ziel: Der Verkehr soll in die Kattowitzer Straße verlagert werden.

16. März: Hotel-Neubau entsteht 2018 in der Innenstadt
Lebenstedt. Investor Helmut de Jong setzt langjährige Pläne um: Die Hotel-Gruppe Dormero errichtet ab 2018 auf dem früheren Standort des Kaufhauses Elka und der Commerzbank eine Vier-Sterne-Filiale. Ab Frühsommer werden die leerstehenden Gebäude und das Brunnenhaus gegenüber dem Café am Brunnen abgerissen. Das dreistöckige Hotel bietet 120 Zimmer, eine Tiefgarage und Tagungsräume.

April: A 39: Hüttenblick braucht noch ein Jahr
Beddingen. Lange Verhandlungen und Verschiebungen von Terminen, dazu erneute Ansiedlung von Hamstern: Der seit 2014 gestoppte Bau der Raststätte Salzgitterhüttenblick an der A 39 wird voraussichtlich erst im April 2018 fertig. Der Standstreifenausbau an der Autobahn hingegen – samt Fahrbahnerneuerung und Entwässerung der Fahrbahn – wird im Dezember 2017 fertiggestellt.

26. Juli: Streit um Salzgitters Schulsozialarbeiter
Salzgitter. Die Nachricht verärgert Salzgitters Grundschulen: Ihre Sozialarbeiter, wichtiges Bindeglied zwischen Kindern und Lehrern, sollen abgezogen und ersetzt werden. Das ist die Folge eines Zuständigkeitswechsels: Der Niedersächsische Städtetag setzte durch, dass die Schulsozialarbeit 2017 in die Verantwortung des Landes übergeht. Der Rat entscheidet: Die Stadt macht mit dem selben Personal weiter.

15. August: Neunjährige starb bei Busunfall
Lebenstedt. Ein tragischer Unfall schockt Salzgitter: Eine neunjährige Schülerin wird gegen 7.32 Uhr an der Kreuzung Kattowitzer-Straße und Bruchmachtersenstraße von einem Linienbus erfasst und stirbt noch am Unfallort. Die Anteilnahme ist hoch: Es gib eine Mahnwache, viele Bürger spenden für die Familie.

16. August: Polizei ermittelt gegen Wohnungsschieber
Lebenstedt. Die Staatsanwaltschaft in Braunschweig spricht von einem regional einmaligen Fall. Syrische Flüchtlinge, die nach Salzgitter kommen, sind bei ihrer Wohnungssuche offenbar von einem örtlichen Unternehmer und einer mit ihm verbandelten TAG-Mitarbeiterin systematisch ausgenommen worden. Ermittelt wird wegen Bestechung und Bestechlichkeit.

16. August: Streit um die Sammlung von Altkleidern
Salzgitter. Der Streit um die von der Kommune vergebene Sammlung von Altkleidern und Schuhen im Stadtgebiet schwelt schon länger. Er spitzt sich zu, als die Stadt im April im Rahmen ihres ab 2018 geltenden „Konzepts aus einer Hand“ europaweit ausschreibt und sich für die Peiner Firma SP Textilverwertung von Benedetto Padula als günstigstem Anbieter entscheidet. Konkurrent „TorunTex“, der den Auftrag bislang hatte, beschwert sich erfolgreich vor der Vergabekammer des Landes in Lüneburg. Doch nun wehrt sich die Stadt: Sie legt Mitte November Beschwerde beim Vergabesenat des Oberlandesgerichts Celle ein.

26. Juli: Hochwasser hält Baddeckenstedt in Atem
Baddeckenstedt. Hochwasser, verursacht durch starke Regenfälle, überflutet in der Samtgemeinde Baddeckenstedt Gleise und streckenweise die B 6. Einige Wohnungen müssen evakuiert werden.

6. August: Salzgitter-Tag zum 75. Stadtgeburtstag
Salzgitter. Am 6. August feiert Salzgitter den 75. Stadtgeburtstag mit einem Salzgitter-Tag. Auf dem Gelände von Schloss Salder gibt es für die Bürger Kultur umsonst und draußen. Ursprünglich ist angesichts klammer Kassen geplant, es bei einem Festakt am 29. März in der Kulturscheune zu belassen, zu dem etwa 100 Gäste geladen sind. Offizielles Gründungsdatum der Stadt ist der 1. April 1942.

27. August: Großbrand bei E-Bus-Hersteller Sileo
Watenstedt. Eine 4000-Quadratmeter-Produktionshalle, Teile des Verwaltungsgebäudes und sieben Busse werden Opfer eines Brandes, der beim E-Bus-Hersteller Sileo ausbricht. Ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe entsteht. Ein technischer Defekt wird später als Ursache ausgemacht.

16. September: Stollen-Akten spurlos im Rathaus verschwunden
Lebenstedt. Fast eineinhalb Jahre suchen Mitarbeiter vergeblich nach Amtsakten zu den einsturzgefährdeten NS-Luftschutzstollen, die die Stadt zwischen 2000 und 2007 auf eigene Kosten mit Rückzahlungsforderung an 43 Grundstückseigentümer verfüllen ließ. Dann veranlasst Oberbürgermeister Frank Klingebiel interne Ermittlungen, und die Unterlagen tauchen plötzlich wieder auf – in Umzugskartons im Archiv.

20. September: Staatsanwalt ermittelt gegen Boxtrainer
Lebenstedt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Box-Club Tigers (BC). Der Verdacht: Einer der Trainer habe sich seit 2015 wiederholt an einem 13-jährigen Mädchen sexuell vergangen, das im Club trainierte. Der Mann gesteht, zieht sich zurück. Der Vorstand macht den Weg für Neuwahlen frei.

13. Oktober: 31-Jähriger verbraucht Millionen Liter Wasser
Lebenstedt. Salzgitters „Wassermann“ schafft es bundesweit in die Schlagzeilen. Der verwirrte Bewohner eines 13-stöckigen Hochhauses soll binnen eines Jahres sieben Millionen Liter Wasser verbraucht haben. Die Hausverwaltung beziffert den Schaden auf bis zu 50 000 Euro. Pausenlos soll der Mann das Wasser im Waschbecken, der Badewanne und der Toilette laufen gelassen haben. Er kommt in die Psychiatrie.

20. Oktober: Sportverein verklagt ehemaligen Vorsitzenden
Sehlde. Der SSV Sehlde fordert von seinem ehemaligen Vorsitzenden, dem Bürgermeister Reinhard Päsler, per Zivilklage Schadenersatz in Höhe von 60 000 Euro. Der Vorwurf: Als ehrenamtlicher Betreiber der Vereinsgasstätte habe er mit seiner Ehefrau Misswirtschaft betrieben. Schon in erster Instanz war der Verein gescheitert. Auch das Oberlandesgericht weist die Forderung ab. Nun will der Verein Päsler zufolge beim Bundesgerichtshof eine Beschwerde prüfen, um eventuell eine Neuauflage des Prozesses zu erreichen.

28. November: Polizeichef Wilfried Berg geht in den Ruhestand
Salzgitter. Nach 42 Jahren als Polizist, 17 davon in Salzgitter, geht Wilfried Berg mit 62 Jahren in den Ruhestand. 150 Gäste verabschieden den Leiter der Polizei-Inspektion Salzgitter-Peine-Wolfenbüttel in der Lebenstedter Kulturscheune. Polizeipräsident Michael Pientka sagt über Berg: „Er ist einer, der die Welt ein wenig besser macht.“ Nachfolger von Berg ist Kriminaldirektor Volker Warnecke.

Das war das Sportjahr in Salzgitter:

Januar: Fortuna holt sich zum achten Mal Hallentitel
Lebenstedt. Mit einem 3:2-Erfolg nach Neunmeterschießen über Titelverteidiger KSV Vahdet Salzgitter sicherten sich die Fußballer von Fortuna Lebenstedt bei den 31. Titelkämpfen zum achten Mal den Titel eines Hallenfußball-Stadtmeisters. Bei dem Turnier, das an drei Wochenenden 4416 zahlende Zuschauer besuchten, belegten der VfL Salder und Union Salzgitter die weiteren mit Preisgeld versehenen Plätze.

März: Volleyballer schaffen Sprung in die Oberliga
Salzgitter-Bad. Mit zwei sicheren Heimsiegen über ASC Göttingen II und VSG Hannover III sichern sich die Volleyballer der SG STV/MTV Salzgitter die Meisterschaft der Verbandsliga und den Aufstieg in die Oberliga, wobei sich die Mannschaft im Wesentlichen auf Spieler stützt die beim MTV Volleyball lernten.

Mai: Gitter und Vahdet steigen aus der Landesliga ab
Salzgitter. Obwohl der KSV Vahdet Salzgitter als Aufsteiger 41 Punkte erreicht, muss die Mannschaft wie Lokalrivale SC Gitter am Ende der Saison aus der Fußball-Landesliga absteigen. Selbst 19 Treffer von Torjäger Sadik Balikci (Bild) reichten nicht, um die Klasse zu sichern. Statt des 1:3 im letzten Spiel beim BSC Acosta hätte Vahdet ein Remis zum Klassenerhalt gereicht.

September: Gut-Heil Barum zieht Handballteam zurück
Barum. Kurz vor Beginn der neuen Saison fiel bei den Handballerinnen von Gut-Heil Barum die Entscheidung, seine Mannschaft aus der Regionsoberliga zurückzuziehen. Der Kader war auf maximal neun Spielerinnen geschrumpft. Damit endete die Ära eines Teams, das von der Jugend an sehr erfolgreich für den Verein spielte, bei der B-Jugend in der Oberliga kämpfte und bei den Frauen zweimal in der Landesliga antrat.

Oktober: Ruderelite trifft sich auf dem Salzgittersee
Lebenstedt. Für ein Wochenende war der Salzgittersee am 14. und 15. Oktober der Mittelpunkt der deutschen Ruderszene. Bei den deutschen Sprintmeisterschaften starteten mit Jana Münch, Nils Renner und Klaas Heintorf auch drei Athleten aus Salzgitter. Insgesamt waren über 550 Sportler aktiv.

Dezember: Beide Union-Teams werden Herbstmeister
Salzgitter-Bad. Die Tischtennis-Abteilung des SV Union Salzgitter geht zufrieden in die Weihnachtspause. Sowohl die erste Auswahl (Oberliga) als auch die Reserve (Landesliga) führen ihre Tabellen souverän an. Die Oberliga-Mannschaft blieb sogar ohne einen einzigen Punktverlust. Beide Teams peilen in der Rückrunde im neuen Jahr den Aufstieg in die nächsthöhere Liga an.