Wolfsburg. Für die meisten Beobachter kam der Wechsel von Yunus Malli sehr überraschend.

Coup, Überraschung oder Transfersensation: Über den Wechsel von Yunus Malli zum VfL Wolfsburg wurde mancherorts arg gestaunt. Nicht nur, dass es Sportdirektor Olaf Rebbe gelang, diesen 12,5 Millionen Euro schweren Deal ohne jegliche Spekulationen im Vorfeld über die Bühne zu bringen. Auch die Tatsache, dass der begehrte Spielmacher Mainz 05 ausgerechnet in Richtung VfL verlässt, ist für den einen oder anderen aktuell nur schwer nachzuvollziehen.

Kein Wunder, schließlich hatten sich die Wolfsburger in der Hinrunde mehr als Chaos-Klub denn als ernster Europapokal-Anwärter präsentiert. Und doch wagt Malli den Schritt. „Der VfL ist der passende Klub“, ist der 24-Jährige überzeugt. Er will in der Bundesliga oben mitspielen – und er ist überzeugt, dass er das mit den Wolfsburgern mittelfristig kann. Das dachten jedoch andere Spieler vor ihm auch, wie etwa Julian Draxler, sein direkter Vorgänger als VfL-Spielmacher.

Doch Malli ist ein anderer Typ als der Ex-Schalker, der vor Weihnachten für über 40 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain wechselte. Der gebürtige Kasseler ist außerhalb des Platzes ein eher ruhiger Vertreter. Auf selbigem hat er jedoch bewiesen, dass er beständig Leistung abliefern kann – anders als Draxler. In dieser Saison stehen für Malli acht Tore und acht Vorlagen in 24 Begegnungen auf dem Konto. In der Saison zuvor waren es elf Treffer und fünf Assists in 36 Partien. Er soll der neue Lenker und Denker im VfL-Spiel sein – aber gleichzeitig bringt der Neue jede Menge eigene Torgefahr mit.

„Toreschießen ist vielleicht noch einen Tick schöner, als einem Mitspieler ein Tor aufzulegen“, sagt Malli grinsend. Diese Unberechenbarkeit, das mühelose Wechseln zwischen den Rollen als Torvorbereiter und Torschütze, ist eine seiner großen Stärken. Die wird auch in der türkischen Nationalmannschaft sehr geschätzt. Nachdem Malli nahezu alle deutschen Juniorenteams durchlaufen hatte, entschied er sich im Oktober 2015, für die Nationalelf der Türkei zu spielen. Auch bei der EM 2016 in Frankreich war er dabei, kam aber nur zu einem Kurzeinsatz bei der Niederlage gegen Spanien. tik